Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 203

[1332] Mai 1

Das Stadtbuch von Wittenberg enthält ein Verzeichnis zur Erhebung der Stadtzinsen am 1. Mai. Unter den Zinsgebern im Bezirk „Über dem Bach“ findet sich der Fleischer Isaak, der einen halben Vierdung zahlt.

Iste est census civitatis supra rivulum primo datur singulis annis in festo beate Walburgis

[…] (1)

Ysaac carnifex. I ferto.

[...]

Überlieferung:

Wittenberg, StadtA, 100 BC 88, Stadtbuch, fol. 2v/4v, Orig., lat., Perg.

  • Kabus, Juden der Lutherstadt Wittenberg (2012), S. 15.

Kommentar:

Die Bezeichnung supra rivulum meint den Stadtbezirk. Als weiterer Stadtbezirk wird der neue Markt (novo foro) genannt. Der Stadtzins erscheint als eine Art Grundsteuer; vgl. Mund, Älteste[s] Wittenberger Stadtbuch (2013), S. 30, sowie eine spätere Liste (TW01, Nr. 272). Die im Stadtbuch enthaltene Liste selbst ist nicht datiert. Jedoch ist der erste Eintrag des Stadtbuchs auf fol. 4r (2r), der vorangeghenden Seite, auf 1332 datiert (Anno domini Mᵒ. CCCᵒ. XXXIIᵒ.) und ebenso der Eintrag auf fol. 6r (3r), der sich an diese Liste anschließt. Tagesdaten fehlen in beiden Einträgen. Erst auf fol. 8r (4r) erscheint ein Eintrag mit einem ungefähren Tagesdatum von Januar 1332 datieren (Anno domini Mᵒ. CCCᵒ. XXXII. post festu Epiphanie). Dies zeigt zudem, dass die Einträge nicht chronologisch aufeinander folgen.

Auch die weiteren Einträge des Stadtbuchs weisen darauf hin, dass das Stadtbuch nie als solches angelegt wurde, sondern eine spätere Zusammensetzung verschiedener amtlicher Schriftstücke darstellt. Dies erklärt auch, warum eine entsprechende Einleitung fehlt. Mit den ursprünglich 88 Seiten wurden Ratsbeschlüsse, Steuerlisten, aber auch Gerichtsentscheide und private Rechtsgeschäfte, wie etwa Grundstücksübertragungen, Kreditgeschäfte oder Erbregelungen, zusammengefasst. Vermutlich um 1950 wurde das Stadtbuch noch einmal gebunden und dabei hinter jedem Pergamentblatt ein Papierblatt eingelegt. Anschließend wurden die Seiten neu paginiert. Auf den Papierseiten findet sich ein Transkriptionsversuch, dessen Abschluss für den 1. Januar 1952 vermerkt wurde (fol. 26r). Allerdings blieben auch ganze Passagen oder Seiten untranskribiert; vgl. Mund, Älteste[s] Wittenberger Stadtbuch (2013), S. 28-31.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 25.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 203, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-001p.html (Datum des Zugriffs)

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