Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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281 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 61.

Thüringen/Sachsen 1, Nr. 61

1296 Mai 18, Meißen

Konrad von Boritz, Schatzmeister und Kanoniker in Meißen, erklärt, dass er die neue Kapelle im Chor der Meißner Kirche zu Ehren der heiligen Mutter und Jungfrau Maria mit den Einkünften dreier Vikarien ausstattet. Es folgt eine Aufzählung der über zwanzig Orte oder Grundstücke und ihrer Einkünfte, zum Teil unter namentlicher Nennung der Grundstücksinhaber oder Zinsgeber. Die dritte Vikarie wird im Andenken an den früheren Meißner Propst Heinrich eingerichtet. Zu den ihr übertragenen Einkünften gehören 5 Schilling, die zu St. Michaelis (1) gegeben werden von dem Hof in Meißen gegenüber Johannes von Wilsdruff nahe dem Tor, welchen der Jude namens Bule inne hat (Adicimus etiam quinque solidos, qui debentur Mychaelis de curia Mysne sita contra Johannem de Wilandesdorf circa valvam, quam possidet judeus dictus Bule). Nach weiteren Bestimmungen betreffend die Vikarien werden die Urkunde zur Bestätigung mit den Siegeln des Bischofs Bernhard, des Propstes Siegfried und des Kapitels der Meißner Kirche versehen. Zeugen sind der Propst Siegfried, Albert, Meißner Dekan, Herr Johannes von Wurzen, Magister Dietrich von Bautzen und Johannes von Großenhain (Haynensis), alle Pröpste der Kirche, Magister Konrad, Meißner Kantor, Johannes, Lausitzer Archidiakon, Magister Heinrich von Rockhausen und der Herr von Breslau, beide Kanoniker zu Meißen, sowie Herr Dietrich von Weistropp, Herr Rudger de Cyten und Herr Sibot, Vikare zu Meißen, und andere.

Actum et datum Mysne anno domini millesimo ducentesimo nonagesimo sexto, XVᵒ. kalendas junii, pontificatus venerabilis patris et domini Bernhardi episcopi praedicti anno tercio.

Rückvermerk:

1) pro vicarie capellae omnie sanctorum (13./14. Jh.); 2) 1296 (13./14. Jh.); 3) Pro vicariis in capella omnnium sanctorum. Et qui eas conferant (14. Jh.); 4) ad scatulam N (frühneuzeitlich); 5) 15. Calend Junii (neuzeitlich, hinter die Jahreszahl gesetzt)

Überlieferung:

Dresden, HStA, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 1504, Orig., lat.

  • Urkunden des Hochstifts Meißen 1, Nr. 318, S. 248-250.
  • Regesten der Urkunden des Sächsischen Landeshauptarchivs Dresden 1, Nr. 1845, S. 405.
  • Lämmerhirt, Juden (2007), S. 10;
  • Leicht, Judengemeinde Meißen (1891), S. 249 f.

Kommentar:

(1) September 29.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 61, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-003b.html (Datum des Zugriffs)

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