Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 256

1343 März 21, Erfurt

Im zweiten Band einer aus Erfurt stammenden Bibelhandschrift vermerkt der Punktator "Simson von Ziminun" (שמשון מצמינון‎) (1), dass er für "die Erben des freigiebigen Herrn Schalom" (ליורשי הנ''ר שלום) seine Abschrift erstellt und diese am 21. März 1343 (בכ''ד ימים לחדש ואדר […] בק''ג לפר''ט) beendet habe (fol. 546r).

An anderer Stelle findet sich eine aus Buchstaben bestehende Mikrographie, die den Namen des Kopisten "Baruch ben Rabbi Serach" (ברוך ברבי זרח) ergibt (fol. 459v-460r).

(1) Mit dem Ort "Zeminun", der möglicherweise auf "non" endet und nur eines Reimes wegen auf "nun" auslautete, könnte es sich um einen Juden aus der beim Zisterzienserkloster Cheminon in den Ardennen gelegenen Siedlung handeln. Dort hatten in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Juden unter der Herrschaft der Grafen von der Champagne gelebt, ehe die Herrschaft 1285 an die Könige von Frankreich gelangt war und 1306 ggf. dort noch lebende Juden von der Vertreibung aus dem Königreich Frankreich betroffen wurden; zur jüdischen Ansässigkeit in Cheminon vgl. Benner/Reverchon, Juden (2003), S. 17.

Überlieferung:

Berlin, Staatsbibl. Preußischer Kulturbesitz, Ms. or. fol. 1211, fol. 459v-460r und fol. 546r, Orig.; digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/ (Abb.); digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/ (Digitalisate), hebr., Perg.

  • Verzeichnis der hebraeischen Handschriften 2, Nr. 125, S. 1;
  • Thimme, Erfurter Handschriften (2010), S. 54;
  • Kroner, Festschrift (1884), S. 50.

(mlä./ale.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 256, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-004n.html (Datum des Zugriffs)

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