Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Würzburg (1273-1347)

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Bm. Würzburg 1, Nr. 323

1330 Mai 4, Würzburg

Bischof Wolfram von Würzburg erklärt, dass es zwischen dem Würzburger Zisterzienszienserinnenkloster Himmelspforten einerseits und den Würzburger Juden Fivelmann von Uffenheim, Hanna von Bingen, Abraham von Lauterbach, Lazan, Mosse von Grünsfeld und Abraham, Sohn Gumperts von Krautheim (Fyvelman de Uffenheim inhabitantem pronunc curiam dictam zu hern Pfrimen Hannam de Byngen judeam Abraham de Luterbach Lazan Mosse de Gruͤnffelt et Abraham natum Gumperti de Crutheim judeos nostros Herbipolenses), andererseits zum Streit über die Nutzung der Aborte über dem Abwasserkanal Rigol in der Stadt Würzburg gekommen sei.

Auf Geheiß des Bischofs haben die Würzburger Geschworenen Ludwig, Markward Becheler und Friedrich folgenden Kompromiss herbeigeführt: Der Jude Fivelmann darf den Abort in seinem Hof 'Zu Herrn Pfrimen' weiter nutzen, muss aber den Kanalabschnitt von dort bis zum nächsten Abort reinigen. Auch soll er den Boden seines Aborts in einem solchen Zustand halten, dass durch die Benutzung des Aborts keine Schäden an Keller und Mauern des benachbarten Hofes 'Zu Frauen Iten', der dem Kloster Himmelspforten gehört, entstehen. Alle, die ihre Aborte über dem Kanal haben, sollen diesen gemeinsam mit Fivelmann sauber halten. Die Kosten trägt zu drei Viertel der jeweilige Besitzer des Hofes 'Zu Herrn Pfrimen' und zu einem Viertel der Besitzer des Hofes 'Zu Frauen Iten'. Außerdem sollen die genannten Juden auf eigene Kosten den Bau eines unterirdischen Abwasserkanals in Angriff nehmen, durch den künftig die Abwasser in den Main geleitet werden sollen.

Siegelankündigung des Bischofs.

Datum et actum Herbipoli, anno Mᵒ CCCᵒ tricesimo feria sexta in crastino inventionis sancte crucis.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Kloster Himmelspforten Urkunden, Nr. 146, Orig., lat., Perg.

  • MB 39, Nr. 2, S. X-XIII.
  • Laqua, Nähe (2012), S. 88.

Kommentar:

Vgl. ähnliche Regelung in den Urkunden vom 18. November 1328 (WB01, Nr. 292) und 20. August 1332 (WB01, Nr. 391)

(bkr.) / Letzte Bearbeitung: 30.09.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WB01, Nr. 323, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WB01/CP1-c1-00j4.html (Datum des Zugriffs)

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