Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen

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Westfalen 1, Nr. 114

1325 April 7, Hameln

Der Jude Lutteke Bonom und sein Gesinde (syn ghesynne, dat unverscheden wan ome ys), vereinbaren mit dem Rat der Stadt Hameln, dass er Steuern zahlen (scoten), Wachdienst verrichten (waken) und sich an den Befestigungsarbeiten der Stadt beteiligen (burwereken) soll. Wenn er einen Rechtsbruch begeht, soll er genauso büßen wie andere Bürger (deyt he enne broke, den scal he beteren als en ander borghere). Eid soll er gemäß der Ratsvorgabe leisten (enne et scal he don also es de rat overkumt). Von der Haltung von Pferden (perdeholdendes), deren Verleihung (lenendes) sowie der Versammlungspflicht (uppeme hus tho sittende) (1) befreit ihn der Rat. Diese Regelung gilt von Ostern (Paschen) (2) an für sechs Jahre (over ses jar). Als Gegenleistung zahlt Lutteke Bonom dem Rat jährlich 3 Pfund (dre punt tho deme jare). Diese Summe hat er für zwei Jahre gegeben (de heft he ghegheven wor tve jar). Nach Ablauf der zwei Jahre gibt er jährlich zum Michaelstag (tho synte Michelis daghe) (3) drei Pfund bis die sechs Jahre um sind. Setzt man ihm Pferde [als Pfand], so kann er diese gegen Erstattung der Kosten füttern, wenn er das möchte (set mem ome perde, de mach he woderen ift he wel wor syn gelt). Seine Wohnung darf er nach Belieben wählen (dat syn mach he lenen, wor he wel ane dvanc). Seine übrigen, oben nicht ausgenommenen Bürgerpflichten soll Lutteke Bonom wie jeder andere Bürger erfüllen (he scal don burlike dinc al dat deyt en bur boven ome unde beneden ome ane de worsprokenen dinc).

Datum anno domini Mͦ CCC XXV in festo Pasche (2). (4)

(1) Gemeint ist nach GJ 2, 1, S. 330, Anm. 25, die Dingpflicht bzw. nach Magin, Hameln (1997), S. 33, Anm. 39, die Pflicht, an auf dem Rathaus anberaumten Versammlungen teilzunehmen. Dieser Bürgerpflicht wird nur noch in dem Vertrag von 1322 (WF01, Nr. 101) und den übrigen des Jahres 1325 (WF01, Nr. 113, WF01, Nr. 115 und WF01, Nr. 116) erwähnt; spätere Abmachungen enthalten sie nicht mehr (weil sie nach Einschätzung der GJ in den frühen Dokumenten nur deshalb benannt wurde, um sie von den allgemein verlangten bürgerlichen Pflichten abzugrenzen, und später ihr Ausschluss keiner gesonderten Hervorhebung bedurfte).

(2) 1325 April 7.

(3) September 29.

(4) Der Eintrag ist gestrichen. Das Formular wiederholt sich in den übrigen drei Verträgen gleichen Datums (WF01, Nr. 113, WF01, Nr. 115 und WF01, Nr. 116) mehr oder weniger identisch.

Überlieferung:

Hameln, StadtA, Best. 190, Nr. 1, S. 2, [7], Orig., dt., Perg.

Kommentar:

Zum Donat vgl. WF01, Nr. 37.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 114, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/CP1-c1-00kc.html (Datum des Zugriffs)

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