Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen
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Westfalen 1, Nr. 125
[zwischen 1330 und 1333]
Gemäß einer Rechtsauskunft der Stadt Minden an die Stadt Hannover müssen Juden, die in Minden aufgenommen werden, ihre Pflichten der Stadt gegenüber genauso erfüllen wie die anderen Bürger:
De Iudeis
Amicabili salutatione premissa. Wetet leven vrundes, dat wy juwe beste gherne don willet, wor wy moghet. Ok wetet, wanne jöden mid uns wonhaftich sin, de möten don plicht der stad, alse eyn ander borghere, id ensi, dat se mid der stad sunderlike vruntschap deghedinghen. Scriptum etc.
Proconsules Mindenses. (1)
(1) Vgl. Mindener Stadtbuch, § 104 [9.], S. 82 [ca. 1360]: Wanne tho Minden joden wonet, de mothen alle plicht don, de de rath sathet, an perde holdene, an scothe, an borchwerke unde in anderer sathynghe ghelick anderen borgheren, yt ene were, dat se sick bedeghedinget hadden umme bescheden gelt. Scude ock dat erer welick ene unghevoghe dede, de moste he deme rade betheren lick eneme anderen borgere.
Überlieferung:
Hannover, StadtA, NAB, Nr. 8234, S. 148, Abschr. (zeitgleich), dt.
- Mindener Stadtrecht, S. 155;
- WJ 1, Nr. 84, S. 95;
- Krieg, Minden (1937), S. 151;
- Hannöversches Stadtrecht, S. 394.
- Aschoff, Minderheit (1999), S. 1146;
- Aschoff, Coesfeld (1989),, S. 8;
- Krieg, Minden (1937), S. 151 und 164;
- Riemer, Städte 2 (1908), S. 41.
Kommentar:
Grote und Broennenberg datieren (Hannöversches Stadtrecht, S. 394), die Seite 148 des Statutenbuches auf [13]57. Diese Datierung ist jedoch nach einem Abgleich mit einer Fotokopie der Urkunde des StadtA Hannover abzulehnen. Die angegebene Jahreszahl ist mit [14]57 aufzulösen, gilt jedoch nach WJ 1, Nr. 84, S. 95, Anm. 1, nur für einen Nachtrag des 15. Jahrhunderts, während die übrigen Eintragungen der Seite undatiert sind, der Schrift nach aber in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts gehören. Nach einem Schreiben des Oberarchivrates Dr. Mundhenke an Brilling und Richtering vom 6. April 1965 gehört die mit dem Absatz De Iudeis einsetzende neue Hand einem der zwischen 1330 und 1333 neu angestellten Schreiber. Danach wurde der Passus datiert. Zur Handschrift vgl. Mindener Stadtrecht, S. 145.
(Diethard Aschoff) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 125, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/CP1-c1-028p.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen finden Sie in der Einleitung von Johannes Deißler.