Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen

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Westfalen 1, Nr. 191

[zwischen 1345 März 5 und 1349 März 21], [Minden]

Grabstein der Frau Nanda (ננדא), Tochter Isaaks des Reichen von Hameln (‎צל העשיר מהמלא(ז) הנדיב רבי יצחק), gestorben am Sabbat, Neumond Nissan, begraben am 2. Nissan 5100 […] (‎[…]‎ת חמשת אלפים ומא‎(יני בו בשנ‎)בשבת ראש חדש ניסן ונקברה ביו א בש). (‎1)

(1) Erläuterungen zur Datierung von Yacov Guggenheim in WJ 1, Nachträge, Nr. 17, S. 272, Anm. 1. Der in Zeile 3 f. genannte Isaak der Reiche ist wohl identisch mit Isaak von Oldendorf, einem der Vorsteher der Gemeinde in Hameln (vgl. zu ihm GJ 2, 1, S. 328, sowie WF01, Nr. 101, WF01, Nr. 176 und WF01, Nr. 177). Dieser ist 1344 letztmals erwähnt und war zur Zeit des Todes seiner Tochter Nanda bereits verstorben. Für die Datierung des Grabsteins kommen nur die Jahre 1345 bis 1349 in Betracht. Nach Berechnungen von Frau Karina Lehnardt, früher Münster, fiel das Todesdatum auf eines der folgenden vier Daten: 5. März 1345; 25. März 1346; 1. März 1348 oder 21. März 1349. Dass der Grabstein von dem ehemaligen jüdischen Friedhof in Minden stammt, ist nicht ganz sicher. Für einen westfälischen Bezug spricht das von Minden nicht allzu weit gelegene Hameln als Wohnort Isaaks. Den Stein untersuchte 1987 freundlicherweise Dr. P. W. Mierwald vom Forschungsinstitut für Montangeschichte des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum, Außenstelle Dortmund. Es handelt sich um einen Unterkreide-Sandstein, bei dem der Röntgenbefund Quarz und geringe Mengen Chlorit ermittelte. (Probenummer 3223/86). Diese Sandsteinzusammensetzungen kommen im Wiehen-, Wesergebirge sowie im Teutoburger Wald vor. Eine Herkunft des Steins vom Mindener Judenfriedhof scheint naheliegend. Vgl. neuerdings ausführlich KochErkenntnisse (2016).

Überlieferung:

Minden, Museum für Geschichte, Landes- und Volkskunde, Grabstein Dokumentennummer 00000110mi; Inv. Nr. 7 H 3, Orig., hebr., Sandstein.

Kommentar:

Den Text und die auf ihn bezogenen Anmerkungen verdankt der Herausgeber in vollem Umfang Herrn Yacov Guggenheim, Jerusalem.

(Diethard Aschoff) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 191, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/CP1-c1-029s.html (Datum des Zugriffs)

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