Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen
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Westfalen 1, Nr. 192
1345 März 22, [Bentheim]
Graf Simon von Bentheim und seine gemeinen Burgmänner beurkunden unter Zustimmung aller wohlgeborenen Leute der Herrschaft Bentheim folgende Gnade gewährt zu haben: Alle 'Hausleute', die im Kirchspiel Brandlecht wohnen, die ein oder mehrere Pferde und Waffen haben, die ihnen gehören, gleich welcher Zahl, haben bei ihrem Tod ihr bestes Pferd und die Waffen nicht der Herrschaft abzugeben. Vielmehr sollen das beste Pferd und die Waffen im Besitz verbleiben. Ferner bestimmt Simon von Bentheim, dass Pferd und Waffen nicht für Pacht, Steuer oder anderes verpfändet werden dürfen, vor Gericht gepfändet oder wegen einer Geldschuld eingeklagt werden dürfen. Jeder Mensch, Mann oder Weib, Christ oder Jude, der das Pferd oder die Waffen als Pfand annimmt, verliert das Geld, das er für dieses Pfand gegeben hat. Es siegeln Graf Simon sowie die Knappen Frederik von Quendorf, Hermann von Münster, Hermann von Brandlecht, Kersten von Svendorfte, Johann von Bevergern und Willike Bastven.
Wi .. Sýmon greve van Benthem doet kundich al den ghenen de dessen breef solen seen ofte horen lesen und betuͦghet hier inne openbare, dat wi und unse ghemenen borchman mit eýndrachtheliken willen und mit eýner ghemenen vuͦlbort al der wolghebornen luͦde der herscop van benthem hebbet over dreghen und ghegeven also ghedane ghenade al den huͦsluͦden de in den kerspele tho Brantelghet (1) wonachtach sint so wehr erer perde heft eýn ofte meer und wapen dat tho sinem live hort des simin ofte meer dat hen herscop wan he sterft nicht nemen nen scal tho erve sien beste pert und de wapen meven des mannes beste pert und sine wapen de scolen bliven in der were dat suͦlvet pert und des mannes wapen de si min ofte meer ne scal sien herscop nicht verder were panden vor pacht, vor scattincghe ofte vor ninerhande dinch vortmer men anderhande wief noch man ne scal dat pert und de wapen ver der were panden mit gherichte, noch mit heren klaghe vor ieniger hande scuͦlt und welic wief ofte man kersten ofte jode de dat pert ofte de wapen tho pande neme, de hadde vorloren sien gheelt dat he daer up ghedaen hadde. Dit hebbe wi .. greve van Bentheim vorghenomt und unse menen borchman lovet stede und vaest tho holdene. In orkunt und vestnisse al desser vorghescrevenen dinch so hebbe wi .. Sýmon greve van Benthem, Vrederic van Quendorpe, Herman van Muͦnstere, Herman van Brantelgher, Kerstien van Svendorfte, Johan van Beveren und Williken Bastven, knapen, dessen breef ghegeven deme menen kerspele van Brantelghet bezeghelet mit unsen ingheseghelen.
Ghegheven in deme jare unses heren domen screef dusent drehundert vief und veertich des dinxedaghes vor Paschedaghe.
(1) Brandlecht (Stadtteil von Nordhorn).
Überlieferung:
Darfeld, Archiv Brandlecht, Class. I, Loc. 3, P. H., Nr. 11, Orig., lat., Perg.
- Inventare der nichtstaatlichen Archive Kreis Coesfeld, Nr. 1, S. 100.
- Voort, Demographie (2000), S. 11;
- Piechorowski, Bentheim (1982), S. 10;
- GJ 2, 1, S. 65 f.;
- Brilling, Bentheim (1966), S. 83.
Kommentar:
Vgl. die Angabe im Deutzer Memorbuch zu einem undatierten, aber wohl in den Zusammenhang der Pestverfolgungen fallenden Martyrium in Bentheim und Schüttdorf (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, S. 84 und 286, S. 84 und 286). Dieser Beleg ist allerdings unsicher, da er auf Handschriften des 17./18. Jh.s beruht; vgl. GJ 2, 1, S. 65 f. und 749; Brilling, Bentheim (1966), S. 82.
(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 192, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/WF-c1-0027.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen finden Sie in der Einleitung von Johannes Deißler.