Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1273-1347)

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Bm. Worms 1, Nr. 109

1303 Dezember 7, Worms

Grabstein des edlen Herrn Isaak (הנדיב ר' יצחק) (1), Sohn des Herrn Josef haLevi (ר' יוסף הלוי), gestorben am 27. Kislev (2), am Sabbatausgang, und begraben am Sonntag, [im Jahre] 64 im sechsten Jahrtausend der Zählung (כ'ז' בכסליו במוצאי שבת ונקבר ביום א' ששים וארבעה לאלף הששי לפרט‎).

(1) Kopfzeile, oberer Rand: מאופינהים ר['] יצחק ('Herr Isaak aus/von Oppenheim'). Epidat ediert [?אופנ[הייםמ ר' י[צחק, überträgt ('Herr Jizchak aus Oppenheim') und kommentiert: 'Zeilen 1 […]: Klammern = naheliegende Vermutung' sowie 'Zeile 1: Kopfzeile; Ort fraglich, auch ist der Schluss herausgebrochen'. Letzgenannte Beobachtung trifft zwar für das Ende des oberen Randes zu, ist aber für den 'Schluss' des mit zureichender Sicherheit zu entziffernden Ortsnamens in der hier wiedergegebenen Schreibung nicht relevant. In Listen der Verfolgungen des Jahres 1349 wird Oppenheim durchweg mit der Schreibung אופנהיים erwähnt, also mit Doppeljod [יי] in der letzten Silbe; zu der m. E. in dieser Kopfzeile gewählten Schreibung mit einfachem Jod [י] vgl. die Bemerkung Salfelds zur Schreibung von 'Uffenheim', einem mittelfränkischen Verfolgungsort von 1336, der – ebenso wie später Oppenheim – mit אופנהיים verzeichnet wurde: 'Die Endsilbe der Ortsnamen auf 'heim' ist sonst meist nur mit einem Jod geschrieben. In einzelnen späteren Aufzeichnungen ohne dasselbe und zwar nur הם.' Vgl. Martyrologium Nürnberger Memorbuch, S. 67, 70, 77, 81, 237, 255, 267, 281, [443], und 453 f. Die Schreibung mit einfachem Jod findet sich auch in der Kopfzeile einer Wormser Grabinschrift von 1320 (Epidat Worms, Nr. 153): אופנהים 'Oppenheim', dort möglicherweise als individueller Beiname oder – z. B. wenn dieser vererbt wurde – als Familienname.

(2) Epidat Worms, Nr. 831, ediert כ''ו, überträgt '26.' und kommentiert: 'Datum: gest[orben] am Schabbatausgang, 26. Kislev und begraben Tag 1 [Sonntag], 5064 = gest[orben] am Schabbatausgang des 7. Dezember (= 27. Kislev!) und begraben am Sonntag, 8. Dezember 1303'. Die von Epidat vermutete kalendarische Unstimmigkeit zwischen jüdischem Monatstag (26. Kislev) und entsprechendem Wochentag (Sabbatausgang) ist auf die irrige Identifizierung des Einerbuchstabens des Monatstages zurückzuführen. Aus paläografischer Perspektive kann in diesem Zusammenhang auf die Ähnlichkeit der Formen der (Zahl-)Buchstaben ו als 6 und ז als 7 hingewiesen werden, die wahrscheinlich zu der Verwechslung führte.

Überlieferung:

Worms, Jüdischer Friedhof, Nr. 831, Orig.; http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=wrm-831 (Abbildung), hebr., Stein.

(Klaus Cuno) / Letzte Bearbeitung: 17.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO01, Nr. 109, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO01/CP1-c1-02wg.html (Datum des Zugriffs)

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