Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 15

1348 April 9

Johann von Falkenstein, Herr zu Münzenberg, bekundet, dass er von dem Frankfurter Juden Süßkind von Köln ein Darlehen in Höhe von 20 Pfund Heller geliehen hat, die wöchentlich mit zwei Hellern je Pfund verzinst werden. Als Bürgen verpflichten sich Johann von Beldersheim, Forstmeister zum Hain, sowie Peter d. J. von Schwanheim, Schultheiß zum Hain, im Bedarfsfall zur Einlagerleistung mitsamt Knechten und Pferden im Haus des Juden in Frankfurt. Sollte einer der beiden Bürgen sterben, so verspricht Johann von Falkenstein innerhalb eines Monats die Stellung eines Ersatzmannes. Der Schuldner verspricht, sich zum Nachteil Süßkinds keiner weltlichen oder geistlichen Gerichte zu bedienen. Der Aussteller und seine beiden Bürgen siegeln.

Wir Johan von Falkenst[ein], herre zuͦ Mintzenberg, bekennen in diesem brieve, daz wir shuldig sin Suszekinde von Colne, juden zuͦ Frank[furt], und sinen erben zwentzig phuͦnt heller guder werunge, die her uns gelehen hat uffe dem mittewochen vor Palmen verzehen dage vor sancte Georgen dage, ie daz phuͦnt heller um zwene heller zuͦ der wochen. Dar vor setzen wir em zuͦ buͦrgen unverscheydenliche Johannen von Beldersheim, forstmeyster, und Pedern den juͦngen von Sweynheim, shultheisz zuͦ Han, die wir globen zuͦ losen an eyde und ane shaden. Were iz, daz wir des geldes nit enbezelten binnen dirre jarsfrist, wanne dan unser buͦrgen affter dem jare gemanet werden von dem juden ader sinen erben ader iren baden, so sollent sie leysten iclicher mit eyme knechte und eynem pherde, eyns nach dem andern, dar zuͦ stehene zuͦ Franck[furt] in des juden huͦs ader wa her sie wiset also lange, biz daz wir heubetgelt und schaden gantz und gar han bezalt. Unser burgen leysten ader nit, doch get uf iedan puͦnt zuͦr wochen zwen heller zuͦ gesuͦche. Ginge auch unser burgen eyner abe, daz got verbiede, so globen wir eyn andern als guden in eynem mande zuͦ setzene, wanne wir gemanet werden. Endeden wir des nit, so sal der ander buͦrge leysten, als lange biz das geshiehet. Auch globen wir uns mit nihte zuͦ behelfene mit geystlichem ader werntlichem gerihte wieder den juden, daz em shedelich sij. Zuͦ urkunde geben wir dies brief besiegelt mit unserm und unser burgen Inges[igel]. Und wir, die buͦrgen vorgenant globen gude burgen zuͦ sine under unsern Inges[igeln]. Datum anno domini MᵒCCCXLVIII, die ut supra.

Rückvermerk:

hebr. Rückvermerk: 'Falkenstein 20 Pfund' ('וולקנשטיין כ' ליט)

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 125, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 125, S. 45.
  • Heil, Vorgeschichte (1991), S. 146.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 15, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/CP1-c1-00s8.html (Datum des Zugriffs)

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