Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 51

1348 August 29

Erwin d. J. von Gießen, Bürger zu Wetzlar, bekundet, dass er von Heilman von Gießen, Jude zu Frankfurt, ein Darlehen in Höhe von 13,5 Pfund Heller aufgenommen hat, die nach Ablauf eines Jahres mit 20 Pfund fünf Schilling Heller zurückzuzahlen sind. Als Bürge verpflichtet sich Johann von Burg, Bürger zu Wetzlar, im Bedarfsfall mit einem Pferd im Haus des Juden Einlager zu leisten. Nach Ablauf eines Jahres werden von den vorgenannten 20 Pfund fünf Schilling Heller die gewöhnlichen Zinsen berechnet. Der Bürge siegelt für sich und den Schuldner.

Ich Erwin der juͦnge von den Gyczen, burger zuͦ Wetflor, bekenen uffinbar an disem brife, daz ich entnuͦmin han uf disen tag, alz direr briefe geben ist, um Heylman von den Giczen, judin zuͦ Frank[furt] und um sin erben vyerzendhalb phond heller hopubit geldis ubir eyne gantz iar zuͦ gelden um fnͧf schulinge heller und zwentzig phond heller guͦder weruͦnge. Und setzen den judin zuͦ burgen vor houbit gelt und vor schaden Johan von Borg, burger zuͦ Wetflor, den globin ich zuͦ losen an eyde und an schaden. Also nach der iarisfrist, wan er von dem judin gemanet wirt oder von sin guͦdin boden, so sal er senden eyne perd nach dem andern zuͦ leysten in dez judin huͦs, biz ich dem judin vorgolden houbit gelt und schaden gantz und gar. Er leyste oder n[it] (1), so giet duch nach der vorgenant zit uf die funfe schillinge heller und zwenzig phond gewenlichen gesuͦche zuͦ ye der wochen (2). Und globin den judin gutlichen zuͦ gelden houbit gelt und schaden an alle geverde und an ale argelist. Zuͦ urkuͦnde han ich gebeden Johan von Burg, daz er sin inges[igel] vor sich und vor mich hat an disen brife gehangen hat [!]. Und globin ich Johan von Burg, eyne guͦte burge zuͦ sin dez vorgenanten Erwines in aler der wyse, alz vor ist geschriben, und han min inges[igel] vor uns beyde gehangen an disen brife. Datuͦm anno domini MCCCXLVIII, uf sant Johanes tag in der alden Frank[furter] messe.

Rückvermerk:

hebr. Rückvermerk: 'Erwinchen Gießen' (ערוינכין גישן)

(1) Wegen eines kleinen Loches fehlen die beiden hier ergänzten Buchstaben in der Vorlage.

(2) Wohl zwei Heller je Pfund und Woche.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 131, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 133, S. 48.
  • Heil, Vorgeschichte (1991), S. 146;
  • Watz, Geschichte (1966), S. 68 f. und 76;
  • Rothmann, Gemeiner Nutzen (2007), S. 198.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 51, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/CP1-c1-01n4.html (Datum des Zugriffs)

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