Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 167

1352 August 22, [Frankfurt a. M.]

Die Schultheißen, Bürgermeister, Schöffen, Räte und Bürgergemeinden der Städte Frankfurt, Friedberg, Wetzlar und Gelnhausen (die schuͦltheizsen, buͦrgermeistere, scheffene, rate und buͦrgere gemeynliche der stede Frankenford, Wetflar und Geylnhuͦsen) bekunden, dass sie auf Geheiß Karls [IV.], römischer König und König zu Böhmen, zum gemeinen Nutzen des Landes und zum Schirm von Rittern, Knechten, geistlichen und weltlichen Personen, Christen und Juden, sowie besonders von Kaufleuten und Pilgern auf Straßen, Gewässern, Landen und Städten dem Landfrieden, den Erzbischof Balduin von Trier, die Grafschaft Luxemburg, Pfalzgraf Ruprecht d. Ä., Herzog in Bayern, Markgraf Wilhelm von Jülich, Kuno von Falkenstein, Dompropst und Vormünder des Stifts zu Mainz, Graf Dietrich von Loen und Graf Gerhard von Berg errichtet haben, beigetreten sind. Die Städte verpflichten sich,

[1.] bis zum 22. Februar des übernächsten Jahres (bisz uff den zweyundzwentzigesten tag des mayndes, der zuͦ Latine Februarius ist genant, neyst kuͦmpt, und von dannen ein gantz iar und nicht lengir) (1) als Bündnispartner im vorgenannten Landfrieden zu dienen;Dietrich, Gf. von

[2.] zu den Landtagen jeweils einen ehrbaren Mann mit einem offenen besiegelten Brief zu entsenden, der gemeinsam mit dem königlichen Obmann Johann von der Sleiden, welcher ein Landfriedenssiegel führt mit dem Ladungs- und andere Briefe besiegelt werden, sowie den ritterlichen Vertretern der vorgenannten Herren tagt. Diese Ratsleute besetzen das Landgericht, welches über Landfriedensbrüche entsprechend der hierüber zwischen den Herren ausgestellten Urkunden richtet;

[3.] gemeinsam mit in den Städten ansässigen Untertanen der Herren sowie den Herren selbst alle Kaufleute, Pilger, geistliche und weltliche Personen, fahrende Leute, Christen und Juden, an Leib und Gut zu schirmen und diesen nach Gewohnheit und Landesrecht Geleit zu gewähren;

[4.] zum täglichen Krieg (zuͦ degelichem cryͤge) gemeinsam mit dem Herrn von Falkenstein im Umkreis von 16 Meilen um Koblenz (Coblentze) dienen, sofern sie vom Landvogt dazu gemahnt werden. Sofern die Bündnispartner im Umkreis von zwölf Meilen um Friedberg (Frydeberg) bis zum Rhein eine Belagerung machen sollte (eynig besesz tuͦn wuͦrde), so haben die Städte mit 80 Helmen zu dienen; sollen die Belagerer jedoch vertrieben werden, so haben die Städte 200 Helme zu stellen. Jeder Dienst erfolgt auf eigene Kosten, wobei mögliche Beute gleichmäßig auf die an diesem Zug beteiligten Personen zu verteilen ist;

[5.] ihre Stadtrechte, Freiheiten und Gewohnheiten gegenseitig zu respektieren, und nehmen von den vorgenannten Artikel alle diejenigen aus, mit denen sie bereits verbündet sind.

Die Aussteller kündigen ihre Stadtsiegel an.

Der gegebin ist nach gotes gebuͤrte druͦzehenhuͦndirt iar und darnach in dem zweyundfuͦnffezigesteme iare, dez zweyundzwentzigesten dages in dem Auste.

Rückvermerk:

4 opida Wredrebie promittunt pacta generale inter Mosam et Renum (14. Jh.)

(1) 1354 Februar 22.

Überlieferung:

Koblenz, LHA, Best. 1 A, Nr. 5661, Orig., dt., Perg.

  • MGH Const. 10, Nr. 444, S. 337-339;
  • UB zur Geschichte der Herren von Hanau 3, Nr. 62, S. 68-71;
  • Codex Diplomaticus Rheno-Mosellanus 3, 2, Nr. 398, S. 584-587.
  • Urkunden und Akten der oberdeutschen Städtebünde 2, 2, Nr. 966, S. 957 f.;
  • UB der Stadt Friedberg 1, Nr. 422, S. 189;
  • REM 1, 2, Nr. 5963, S. 636.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 167, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/CP1-c1-01sz.html (Datum des Zugriffs)

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