Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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2374 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 64.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 64

1348 [zwischen September 26 und Oktober 3], [Frankfurt a. M.]

Eintrag im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1348: (1)

fol. 124r:

[1.] Der Jude Granam hat ein Pferd seines Schuldners Heinrich Emer und dessen Geschäftspartners (suus socius) Gottfried aufgeboten.

fol. 126v:

[2.] Der Jude Fide von Speyer (Spire) hat gegen Hartmut Stum, Kunze, pastor, und Heinz Rosenbusch einen Zahlungsbeschluss über 24 Pfund Heller zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[3.] Der Jude Fivis von Biedenkopf (Fifis de Bidenkap iudeus) hat ein ungenanntes Pfand seines Schuldners Heinz Gul[icher] von Sachsenhausen aufgeboten.

[4.] Der Jude Kirson von Burg hat ungenannte Pfänder Bertholds, Schwiegersohn der Saleckern, aufgeboten.

fol. 127r:

[5.] Die Schöffen der Stadt Frankfurt, unsere Herren (domini nostri), haben dem Juden Sanwel (Sannel) aufgetragen, seinen Schuldbrief an Henchin von Bergen zurückzugeben und dessen Bürgen zu lösen.

[6.] Die Schöffen der Stadt Frankfurt, unsere Herren (domini nostri), haben dem Bäcker Fivelin, Jude (Vivelinum, becker, iudeum), aufgetragen, die vorgenannten Briefe (literam supradictis) zurückzugeben; der genannte Jude (dictus iudeus) gibt die vorgenannten Briefe vom Schultheißen zu Frankfurt und zu Bergen und an welchem Ort auch immer (predictis literas de sculteto in Frankofurd et in Bergen ubicumque locorum existentem), zurück.

fol. 127v:

[7.] Die Jüdin Gude (Gudelecht iudea) hat ungenannte Pfänder Friedrich Schelris aufgeboten.

[8.] Der Jude Süßmann hat sechs Kühe und vier Pferde (VI facce cum IIII equis) seines Schuldners Erwin von Preungesheim aufgeboten, welche von dem Diener Demud von Rödelheim verpfändet worden waren (quos obligavit famulus Demud de Reddelnheim).

[9.] Wortwin und Arnold haben bekannt, dem Juden Gumpert zum Spessart (zu dem Spesharte) acht Pfund Heller zu schulden, die sie am Nikolaustag (2) zurückzuzahlen versprechen.

fol. 128r:

[10.] Der Jude Gottfried, Schwiegersohn Mosemanns, hat seinen Schuldner Engel von einer ungenannten Schuld gelöst.

[11.] Der Jude Bischof hat ein Pferd seines Schuldners Henkin zum Rad (ad rotam) aufgeboten.

[12.] Der Jude Bischof hat ein Pferd seines Schuldners Wenzo, Schultheiß in Schwanheim, aufgeboten.

fol. 129r:

[13.] Der Jude Isaak von Bingen (de Pigua) hat ein Pferd seines Schuldners Dietrich Printsack aufgeboten.

[14.] Der Jude Minnemann hat einen Sack mit Rotforellen (saccus cum rode) (3) seines Schuldners Albert Langnase aufgeboten.

[15.] Ber, ein Jude von Marburg (iudeus de Marpurg), hat eine silberne Schale (una schala argentea) seines Schuldners Hartmut Stummelwecke aufgrund einer Schuld in Höhe von drei Pfund Heller zuzüglich der Zinsen von drei Jahren aufgeboten.

fol. 129v:

[16.] Der Jude Gumpert von Worms (Vormacia) hat ein Pferd der nicht namentlich genannten Frau Hennes' von Harheim (Henne uxor de Horheim) aufgeboten.

[17.] Der Jude Ber hat einen Panzer des Harnischmachers (sarworte) Hartmut aufgeboten.

[18.] Jakob von Preungesheim hat gegenüber der Jüdin Selda von Marburg bekannt, gemeinsam mit einer weitere Person Hauptschuldner für eine Summe von sieben Pfund Heller und 30 Heller zu sein (esse principalem debitorem met secundum VII libras cum XXX heller).

[19.] Der sogenannte Eschersheimer hat bekannt, Wenzo von Schwanheim von dem Schaden bei dem Juden Sneon zu lösen, sofern der Zinsertrag aufgeschrieben wurde (quantum notatur dampni).

fol. 130r:

[20.] Georg Printsack leistet dem Juden Jakob von Weilnau (de Wilnouwe) in der Form, wie es der Schuldbrief vorsieht (sicut litera dicit), am Dienstag nach Allerheiligen (4) Einlager; widrigenfalls soll er zum Hauptschuldner werden (si non, tunc est debitor principalis).

[21.] Der Jude Gumpert, Sohn Sanwels, hat gegen Wiker von Enkheim (Eckenheimer) einen Zahlungsbeschluss über 34 Schilling zuzüglich der Zinsen seit der Fastenmesse (de ieiumalibus nundinis) (5) erwirkt.

[22.] Der Jude Jakob von Zürich hat gegen Heilo Weckerlin einen Zahlungsbeschluss über 15 Pfund Heller zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[23.] Der Jude Süßkind von Köln hat gegen Henkin von Friedberg (Frideberger) einen Zahlungsbeschluss über 21 Pfund Heller zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[24.] Der Jude Minnemann zum Spessart (zu dem Spesharte) hat gegen Peter Swinde und zwei weitere Person (met tercius) einen Zahlungsbeschluss über ein Pfund Heller zuzüglich der Zinsen eines Jahres erwirkt.

(1) Die Datierung ergibt sich aus der vorhergehenden respektive folgenden datierten Verhandlung.

(2) 1348 Dezember 6.

(3) Nach http://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemma=rote [letzter Zugriff: 28. Januar 2014] handelt es sich bei rote um einen rötlichen Fisch, einen Rotflosser bzw. eine Rotforelle.

(4) 1348 November 4.

(5) 1348 März 23 bis April 6.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 4, fol. 124r-130r, Orig. (verbrannt), dt. und lat., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 445 f.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 23.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 64, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-001p.html (Datum des Zugriffs)

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