Judensiegel in Aschkenas (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

46 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 42.

Judensiegel 2, Nr. 42

1384 August 22

Siegel des Regensburger Juden Meir Hess:

Umschrift: * מאיר * חית (Meir Hess). (1)

(1) Die Umschrift endet mit breitem Raum, der von floralen Ornamenten großzügig gefüllt wurde. Als Worttrenner dient ebenfalls ein florales Element. Die Lesung des Beinamens ist problematisch und kann entweder חית (chess) oder הית (hess) lauten. Der Urkundentext jedenfalls gibt die Aussprache hess wieder. Auffällig ist, dass am Ende der Siegelumschrift viel Raum ungenutzt blieb. Das deutet auf eine mögliche Umgravur des Typars hin, wofür auch spricht, dass vier Regensburger Judensiegel desselben Jahres mit rein lateinischen Umschriften mit Sicherheit aus derselben Werkstatt stammten: Sadi (JS02, Nr. 40, Siegel 1), Kalman (JS02, Nr. 39, Siegel 2), Gnendel (JS02, Nr. 38, Siegel 1) und Feivel (JS02, Nr. 41, Siegel 1). Entweder war also Meirs Siegel ursprünglich ebenfalls ein lateinisches oder es stammte zumindest von der gleichen Vorlage, die auch für die vier genannten Judensiegel zwischen 1384 VII 19 und 1384 VII 22 genutzt wurde. Da Meir einen Monat nach den vier anderen Juden siegelte, besteht die Möglichkeit, dass eines der Typare dieser vier früheren Siegel oder ein früheres lateinisches Typar Meirs seitdem umgraviert wurde. Auffällig ist nämlich, dass zwei der vier Siegelführer mit lateinischer Umschrift später mit weiteren Siegeln belegt sind und diese nun keine lateinischen, sondern hebräische Umschriften führten: Zu Sadi mit seinem Typar II zweimal von 1391 III 17 (JS03, Nr. 6, Siegel 1, sowie JS03, Nr. 4, Siegel 1) und III von 1398 III 29 (JS03, Nr. 22, Siegel 1); zu Gnendel mit seinem Typar II von 1391 III 10 (JS03, Nr. 2).

Überlieferung:

München, BHStA, Best. Reichsstadt Regensburg Urkunden, Nr. 2533, hebr.

  • Friedenberg, Seals (1987), Nr. 99, S. 201 (mit Abb.).

Kommentar:

Beschreibung: Das Siegel ist stark abgerieben; Dm: 27 mm (Abdruck); Material: Wachs; Form: rund.

Siegelbild: Ein spitzer Wappenschild, darin befindet sich eine Mondsichel, die nach rechts hin einen Stern umschließt; um den Schild sind florale Ornamente (Palmzweige?).

Neben Meir (Siegel 1), der den Urfehdebrief austellte, siegelten die Urkunde auch der Judenrichter und Kämmerer zu Regensburg, Leupolt der Gumprecht (Siegel 2), Propst Ulrich auf Tunau (Siegel 3) und der Bürgermeister von Regensburg, Ritter Hans von Steinach (Siegel 4). Die Urkunde wurde nicht von derselben Hand verfasst, die schon die drei früheren Urfehdebriefe niedergeschrieben hat (siehe Regest Corpus).

Zur Urkunde, an der das Siegel hängt, vgl. #0000# zu 1384 VIII 22.

(ale.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, JS02, Nr. 42, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/JS02/JS-c1-000n.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht