Judensiegel in Aschkenas (1348-1390)

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Judensiegel 2, Nr. 31

1381 Januar 20

Schuldsiegel der Stadt [Tauber-] Bischofsheim:

Umschrift: [S(IGILLVM)] OPIDI [BISCHOFSH]EI(M) AD DE[BITA]. (1)

(1) Die Rekonstruktion der Siegelumschrift gelang mithilfe des Aschaffenburger Schuldsiegels von 1342; vgl. JS01, Nr. 40.

Überlieferung:

Meiningen, StA, GHA, Urkunde Nr. 619, dt.

  • Quellen zur Geschichte der Juden in den neuen Bundesländern 1, Nr. 5513, S. 394.
  • Hennebergisches Urkundenbuch 3, Nr. 171, S. 111 f.

Kommentar:

Beschreibung: Das Siegel ist stark beschädigt und große Teile der Umschrift sind verloren; Dm: 32 mm (Abdruck); Material: Messing; Form: rund.

Siegelbild: Ein Rad mit acht rautenförmigen Speichen, in seiner Nabe befindet sich ein Schild mit einem nach rechts gewandten steigenden Löwen.

Das Schuldsiegel (Siegel AD DEBITA) wird in der Corroboratio angekündigt als versigelt mit der stet insigel zu Byscheim an schulde; vgl. Hennebergisches UB 3, Nr. 171, S. 111f. Eine deutliche Parallele ist zu erkennen im Aschaffenburger Schuldsiegel, das an einer Urkunde von 1342 überliefert ist und welches angekündigt wird als mit deme Ingesigel daz den Juden do selbist gebin ist uber ir schult; vgl. JS01, Nr. 40.

Schuldsiegel mit explizit jüdischem Bezug sind aus Pontoise (1204) und Paris (1206) überliefert. Hier wurden Siegel eingeführt, die ebensolche Schuldangelegenheiten gegenüber Juden beglaubigen sollten. Die Umschriften lauten [+ T]ES[TIM]ONIV[M] DEBITI IVDEO(RVM) PONTE(SIE); vgl. Friedenberg, Seals (1987), Nr. 37, S. 96 f. (mit Abb.), und + TES[TIMONIVM DE]BITI IVDEO(RVM) PARISIVS; vgl. ebd., Nr. 36, S. 94-96 (mit Abb.); Bedos-Rezak, Sceaux de Philippe Auguste (1982), S. 207-228 (mit Abb. 1 und 2); und Dies., Sceaux juifs (1980), S. 207-228). Eine Suche nach weiteren Schuldsiegeln aus dem Gebiet des mittelalterlichen Reichs ergab bisher keine Ergebnisse; die siegelkundlichen Handbücher kennen diesen Siegeltyp, der vergleichbar ist mit den städtischen Siegeln AD CAUSAS und AD CONTRACTUS, nicht.

Die Urkunde wurde ausgestellt vom Juden Abraham von Schweinfurt.

Zur Urkunde, an der das Schuldsiegel aufgedrückt wurde, vgl. #0000# zu 1381 I 20.

(ale.) / Letzte Bearbeitung: 17.03.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, JS02, Nr. 31, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/JS02/JS-c1-001r.html (Datum des Zugriffs)

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