Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 30

1355 Juli 20, Mainz

Jakob, weltlicher Richter zu Mainz, hat Dude zur Kanne, Schaffner [der Frauenzisterze] St. Agnes, aufgrund der Urkunden des Klosters in den Besitz eingesetzt von Haus und Hof Konrad Mildenbergers 'hinter den Juden' bei der Hubelsgasse [zu Mainz] in Richtung des Hauses der Essigmenger und von den zwei Häusern mit einem Hof, die an das erstgenante Haus angrenzen und sich bis zum Hof des Juden Salman erstrecken, der früher [dem Juden] Josef zum Affen gehörte; ferner von zwei Häusern zu St. Maximin, die ein gemeinsames Dach haben und seit altersher Gotteshäuser waren, alles aufgrund versessener Zinsen. Diesbezüglich wurde ein Gerichtstag [des weltichen Gerichts zu Mainz] unter dem Vorsitz des Schultheißen Rudolf angesetzt, auf dem aber niemand erschien, der die Gewere an den Immobilien beanspruchte, so dass die Frauen nach dem Urteil des Gerichts im Besitz der Anwesen bestätigt wurden.

Aller menlich sal wissen, daz richter Iacob, ein werntlich richter zuͦ Mentzen, quam von gerichtes wegen mit Duͦden zuͦr kannen, der frauͦwen scheffener zuͦ sent Agnese, von der frauͦwen und irs closters wegen und gewerte in nach irn besaiten und besigilten briefen in daz huͦs und in den gruͦnt dez huͦses, daz Cunrat Mildenbergers waz, daz gelegen ist hindir den iuden bi der Huͦbels gazzen gein der ezzigmengern huͦs, und in die zwei huͦsere und eine hofstat, die an dem vorgenanten huͦse gelegen sin, die sich zihent narwerter Salmans hof dez iuden, der da waz Iosibes soͤn zuͦm affen, und in die zwei huͦsere zuͦ sent Maxeminen (1), die undir einem dache gelegen sint, die von alder gotzhuͦsere gewest sint, fuͦr ir versezzene guͦlde und det yme frieden und ban, als gewonlich und recht ist, und machte yme dez rechten tag an daz nehste gerichte of den samstag vor sent Marien Magdalenen tage, ob yman were, der die gewere verantwerten wolte, daz der queme of den tag an gerichte und verantwerte daz zuͦ allen sinem rechten. Da bi waz Hans Stemmeler von Hofeheim und Jebel, Peter Britschen soͤn, buͦrgere zuͦ Mentzen. Da der samstag quam vor sent Marien Magdalenen tage, da sas scuͦltheizze Rudolf zuͦ gerichte, dez quam Duͦde von der frauͦwen wegen an offen gerichte und warte da sines tages, als er gewerit waz in die vorgenanten erben. Die wile dazu daz gerichte werte, daz nieman quam, der die gewere verantwerte. Und verlieben dez die frauͦwen in ir gewere, als dez gerichtes recht ist, und hat dez richter Iacob besait die gewere vor dem scuͦltheizzen, da richter Heinrich daz orteil gab, und der scultheizze daz warten vor hern Salman camerer, da richter Iacob bi waz und andir erber buͦrgere gnuͦg zuͦ Mentzen. Publicatum anno domini Mᵒ CCͦCLVᵗᵒ, feria secunda ante Marie Magdalene.

(1) Mit St. Maximin könnte die Pfarrkirche bzw. Pfarrei St. Christoph gemeint sein, die unter dem Patronat der Trierer Reichsabtei St. Maximin stand.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, A 2, Nr. 168/410, Orig., dt. und lat., Perg.

  • Hessische Urkunden 3, Nr. 1277, S. 369 (stark gekürzt).
  • Heuser, Namen (2008), S. 283.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 30, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/CP1-c1-017t.html (Datum des Zugriffs)

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