Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 33

1355 Oktober 6, Eltville

Erzbischof Gerlach von Mainz bekundet, dass er Vivis von Aldenhoven und Man von Sondenrode als seine Juden aufgenommen hat und diese drei Jahre in der mainzischen Stadt Bensheim oder, sofern ihnen das besser passt, einer anderen Stadt des [Erz-]Stifts wohnen sollen. Im ersten Jahr müssen sie dem Erzbischof dafür lediglich den Pachtzins für ihre Häuser entrichten, in den beiden Folgejahren schulden ihm Vivis von Aldenhoven hingegen acht und Man von Sondenrode sieben Pfund Heller [jährlich]. Mehr soll niemand von ihnen fordern dürfen. Gerlach sichert den Juden und ihren Frauen, Kindern und Bediensteten zu, sie genauso getreulich zu schützen wie seine anderen Juden. Falls Vivis und Man nach Ablauf der drei Jahre aus dem [Erz-]Stift fortziehen wollen, erhalten sie und ihre Güter vom Erzbischof drei Meilen Geleit zu ihrem neuen Ziel hin.

Wir, Gerlach etc., bekennen etc., daz wir Vivis von Aldenhoven und Mannen von Sondenrode (1) zuͦ unsern iuͦden genomen han und nemen mit diesem briefe also, daz sie sitzen sollen dru iar in unsir und unsers stiftes stad Bensheim odir, ob iz yn da nit enfugit, andirswa in unsers stiftes stede eine. Und sollen uns die vorgenanten iuͤden daz erste iar keine gulde geben odir reichen dan dry gulden zuͦ zinse uz (2) unsern husern, die wir yn geluwen han, und die andern zwey iar, die dar nach allir nehest komment, so sal uns, unsern nachkomen und stifte der vorgenante Vivis von Aldenhoven geben acht phunt heller und der egenante Man von Sondenrode siben phunt heller und sollen wir sie odir nyͤman von unsern wegen dar ubir dringen odir schetzen. Wir wollen auch die egenanten iuden und ir wip, kinder und gesinde, die yn zuͦgehorent, getruwelich beschuͦren, beschirmen und beholfen sin als andern unsern iuͦden, die undir uns und under unserm stifte geseszen sint. Werez abir, daz der vorgenante Vivis und Man after den drin iaren nit bij uns odir bij unserm stifte bliben wulden, so sollen wir sie und ir guͦt tuͦn getruwelich geleiden dry miͤlen von der stad, da sie dan geseszen sint, wa hyne sie wollent. Datum Eltevil, tertia feria post Michaelis anno domini Mᵒ CCCᵒ Lquinto.

(1) Mit dieser Ortsbezeichnung könnte Sonderriet, heute ein Stadtteil der baden-württembergischen Kreisstadt Wertheim, gemeint sein. In GJ 3, 1, S. 98, Anm. 10, wurde diesbezüglich statt dessen an die Stadt Sontra in Hessen gedacht. Auch die Lesung Sandenrode ist möglich.

(2) Ein verschriebenes Wort folgt.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 4, fol. 141r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier.

  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 1 f., S. 283;
  • REM 2, 1, Nr. 400, S. 101.
  • Müller, Selbstgestaltung (2018), S. 71, Anm. 83;
  • GJ 3, 1, S. 98, Anm. 6 und 10;
  • Falck, Glanz (1978), S. 35;
  • Hellriegel, Geschichte (1963), S. 10;
  • Salfeld, Geschichte (1916), S. 154.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 33, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/CP1-c1-02mk.html (Datum des Zugriffs)

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