Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)
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Ebm. Mainz 2, Nr. 66
1359 November 25, Aschaffenburg
Erzbischof Gerlach [von Mainz] bekundet, dass er Smohel von Buchen (Buchheim), dessen Blutsverwandte Sophia (Sophien, sine megen), deren Sohn Abraham, dessen Ehefrau und ihr Brotgesinde als seine und seines [Erz-]Stifts Juden und Bürger aufgenommen hat. Vier Jahre lang, gerechnet ab Martini (1), sollen sie in einem befestigten Ort des Erzstifts wohnen (in welchen unsern sloszen sie wollent) und Gerlach dafür alljährlich zu Martini mit 20 Florentiner Gulden dienen. Weder der Erzbischof noch jemand in seinem Namen sollen mehr von ihnen fordern, auch nicht als Bede oder in anderer Weise. Gerlach sagt ihnen seinen Schirm und Rechtsschutz zu gegenüber seinen Bürgern und will sie auch bei der Einforderung ihrer Schulden rechtlich unterstützen. Er gebietet allen Amtleuten und Untertanen bei seiner Huld, den Juden und ihrem Gesinde in allen Nöten und bei der Geltendmachung ihrer Kredite getreulich (2) zu helfen. Falls die Juden in den folgenden vier Jahren irgendwelcher Dinge bezichtigt werden sollten, die ihnen an Leib und Gut gefährlich werden könnten, wird der Erzbischof darauf nur dann reagieren, wenn, wie man iuden biliche bewisen sal, unbescholtene Juden (3) gegen sie als Zeugen auftreten. Sollten die Juden aus dem Erzstift fortziehen wollen (4), dürfen sie dies ungehindert tun, sofern sie für das entsprechende Jahr ihren Zins bezahlt haben.
Datum Asch[affenburg], ipso die beate Katherine virginis, anno domini Mᵒ CCCᵒ LIXᵒ.
(1) 1359 November 11.
(2) In der Edition steht statt truwelich: etwelich.
(3) Im Text heißt es: mit unbesprochen iuden und unbesprochen, wobei die letzten beiden Wörter durchgestrichen sind. Zu erwarten wäre statt derselben oder als Ergänzung am Schluss: cristen.
(4) Im Text heißt es: Wanne auch den vorgenanten [iuden] numme fuget, bi uns zu virleben […]. In der Edition wurde numme sinnentstellend mune transkribiert.
Überlieferung:
Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 4, fol. 258r/v, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier.
- Salfeld, Geschichte (1916), S. 164 f.
- Ziwes, Studien (1995), Nr. 19, S. 284;
- REM 2, 1, Nr. 1219, S. 270.
- GJ 3, 1, S. 186.
- Trunk, Gemeinde (1980), S. 85.
- Salfeld, Geschichte (1916), S. 155.
(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 66, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-006g.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz finden Sie demnächst in der Einleitung von Gerd Mentgen.