Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 8

1348 November 25

Philipp von Falkenstein der Älteste, Herr zu Münzenberg, bekundet, dass er von Meier zum Storch, Judenbürger zu Mainz, 200 Pfund Heller erhalten hat, die nach Ablauf eines Jahres mit einem Aufschlag von einem Drittel in Mainz zurückzuzahlen sind. Die Tilgung des Darlehens darf auch innerhalb der Jahresfrist erfolgen, wobei zusätzlich zum Kapital dann eine dem Zeitablauf entsprechende Rate besagten Aufschlags fällig wird. Ist ein Jahr nach der Kreditaufnahme vergangen, erhöht sich der zu erstattende Betrag um gebräuchliche Verzugszinsen. Zu größerer Sicherheit Meiers beziehungsweise seiner Erben hat der Aussteller Frankfurter Bürger als Bürgen eingesetzt: Konrad von Löwenstein, Konrad Giszubel, Johann Löwenberger, Peter von Schweinheim, den weltlichen Richter von Frankfurt, und Arnold von Bumeister. Nach eventuell erfolgter Mahnung müssen die Bürgen jeweils einen Knecht und ein Pferd nach Mainz in das Haus der Juden oder eine von diesen angewiesene offene Herberge zum Einlager entsenden. Letzteres soll dauern, bis alles Geld bezahlt ist. Sollte ein Bürge vorzeitig versterben, wird für gleichwertigen Ersatz gesorgt, wenn nicht, sind alle übrigen Bürgen zur Leistung verpflichtet, bis ein neuer Bürge vorhanden ist. Meier beziehungsweise seine Erben erhalten die Garantie, dass Philipp von Falkenstein nicht durch den Einsatz rechtlicher Mittel die volle Erstattung von Kapital und Zinsen verhindern wird. Die Bürgen versichern, ihrer eingeganenen Verpflichtung als gute Bürgen nachzukommen.

Wir .. Philippis von Valkinstein der eldeste, herre zuͤ .. Myntzenberg, irkennen uns uffinliche mit dysem bryfe, das wir entnummen han um Meygirn zuͦm Storcke, iuden buͤrgere zuͤ Mentze, und um sine erben .. zwey huͦndirt phuͦnd haller houbit geldis guder weruͤnge um dritteil zuͤ nach marzal, ob es eyn iar stuͦnde unverguldin. Das geld globin wir und unse erben Meygeren adir sinen erben zuͦ gebene und zuͤ Mentze zuͤ bezalne das houbitgeld und das dritteil zuͤ nach marzal von nuͦ, dysem tage, alse dyser bryff ist gegebin ubir eyn iar. Williche zit abir wir ader unse erben komen zuͤ ime ader zuͤ sinen erben in dyser neysten iarsfrist mit dem houbitgelde und mit dem dritteil zuͦ nach marzal, als ez sich dan zuͤ der zijt irgangen hette, das sulden die iuden nemen und sulden in da midde lazsen [!] gnuͦngen. Und alse lange abir das geld nach der iarisfrist stuͤnde unvergoldin, sa sal nach der iarisfrist uff das geld gewonlich gesuͤch gen und dar fuͤr zuͤ merer sicherheid so han wir den iuden fuͦr houbitgeld und fuͤr schaden zuͤ buͤrgen gesast unverscheidinliche Conraden zuͤ Lewinstein, Conraden Giszuͤbel, Iohannen Lewinberger, Petirn von Sweinheim, werntlichen richter zuͤ Frank[inford], und Arnolden zuͤr Bumeystern, burgere zuͤ Frankinford, die wir und unse erben globin, hy vone zuͤ losene und zuͤ enthebene an eyd und ane allen iren schaden also bescheidinliche, engebin wir adir unse erben dem iuden ader sinen erben das geld nicht uff die zijt, alse vorstet geschrebin, so sullen unse burgen, alse sie von Meygere adir von sinen erben adir von sime guͦden bodin gemanit werden, ye der buͤrge an allen fuͤrzog eynen knecht und eyn pherd senden zuͤ Mentze in der iuden huͦs adir in eyne andir uffen herbuͤrge da selbis, da sie die iuden in wysent, und sullen da inne leisten alse gude buͤrgen, alse lange eyn pherd nach dem andirn alse dicke, als ez not duͦt, alse lange bis das wir und unse erben den iuͦden houbitgeld und schaden gentzliche han bezalit und virguͦldin. Und wers, das der burgen eyner adir me hy binne von todis wegen abe ginge, des God nicht enwuͤlle, so globin wir und unse erben, den iuden byn eyme mande dar nach, alse wir gemanit werden, eynen andirn alse guͤden buͤrgen an des verfarin stad widder zuͤ setzene alse dicke, als ez not duͦt. Wo wir ader unse erben des nicht entedin, so sullen die andirn unse buͤrgen, wan sie gemanit werden, infarin und leysten, alse vor stet geschrebin, alse lange biz das wir ader unse erben den iuͤden eynen andirn alse guden buͤrgen an des verfarin stat widdir gesetzen. Und das sullen unse buͦrgen auch tuͤn alse dicke, als ez not geschiht. Ouch globin wir in guͦden truwen, die iuden nummer an zu sprechene um houbitgeld noch um schaden dyses vorgenanten geldis mit geistlichme noch mit werntlichem gerichte noch mit gebodin des babistes noch kuͦnige noch byschoffe noch uns nummer gein sie zuͤ behelfene mit buͤrgrechte noch mit die keyner fryheid, die wir itzuͦnd han adir ummer hernach gewinnen mogen noch nummer nyman von unsirn wegen, das die iuden mit ichte betrubin moge dan in ire houbitgeld mit dem gesuͤche guͦtliche und gentzliche zuͤ richtene. Zuͦ urkuͦnde und zuͤ vestir stedekeid allir dyser vorgeschrebin dinge han wir, Philipps von Falkinstein vorgenant, unsir ingesigele fuͤr uns und unse erben mit unsir buͤrgen ingesigeln an dysem bryff gehangen. Und wir, Conrad zuͤ Lewenstein, Conrad Gyszubel, Iohan Lewinberg, Peter von Sweinhei[m] und Arnold zuͦr Bumeystern vorgenant, irkennen uns und globin, Meygere und sinen erben unverscheidinliche gude burgen zuͤ sine und stede und feste zuͤ haldene in allir der wijs, alse vorstet geschrebin undir unsirn ingesigeln, die wir zuͤ iuͦnghern Philipses von Falkinstein des eldesten vorgenant ingesigeln an dysem bryff han gehangen. Datum anno domini MᵒCCCᵒXLVIIIᵒ, in die beate Katherine virginis.

Überlieferung:

Mainz, StadtA, U / 1348 November 25, Orig.; http://monasterium.net/mom/DE-StaAMainz/Urkunden/U_|_1348_November_25/charter (Digitalisat), dt. und lat., Perg.

  • Schnur, Studien (2014), S. 555 f. und 559, Anm. 375.
  • GJ 2, 2, S. 515;
  • Salfeld, Mainzer Judenerben (1918), S. 28.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 24.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 8, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00ai.html (Datum des Zugriffs)

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