Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

548 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 545.

Ebm. Mainz 2, Nr. 446a

1390 Oktober 12

Der Dekan Eberhard und das gesamte Domkapitel zu Mainz bekunden, dass sie Menlin von Straßburg und Abraham, Sohn Gumpelins von Würzburg, Judenbürgern zu Mainz, 600 gute, schwere kleine Gulden Mainzer Währung schulden. Für ihr Darlehen haben die Juden als Pfand eine Mitra erhalten, zudem wurden ihnen acht Mark weniger vier Lot Goldes verpfändet, die Henne Berwolf und der [weltliche] Richter [zu Mainz] Wasmud [von Ahausen] verwahren. Der Zins für den Kredit beträgt 60 Gulden pro Jahr. Das Darlehen kann bei Bezahlung von 30 Gulden Zins bereits vor Ablauf eines halben Jahres getilgt werden oder nachdem ein halbes Jahr vergangen ist, sofern dann der volle Jahreszins von 60 Gulden entrichtet wird. Falls nach einem ganzen Jahr die Schuld noch nicht bezahlt wurde, werden in den folgenden Jahren Zinsen auf das Kapital und zusätzlich Zinseszinsen berechnet. Sollten die Schuldner aber nach Ablauf eines Jahres von den Juden oder deren Boten gemahnt werden, Hauptgut und Zinsen zu bezahlen, weil die Gläubiger dieses Geld nicht länger entbehren wollen, so werden letztere diese Summe, wie die Aussteller geloben, ohne Widerrede getreulich erhalten oder es werden ihnen wertvollere Pfänder gestellt als bislang, die ihnen genügen.

Wir, Ebirhart, ein dechan zu deme duͦme zuͦ Mentzen, und der cappietel gemeinlichen da selbis veriehen und bekennen uns offenlichen an dieseme brieffe, daz wir und unsere nachkomen schuldig sin und gelden sollen Menline von Straszborg und Abyrhame, Gumpelines sone von Wirtzeborg, und iren erben, iuͦden burgeren zu Mentzen, shes [!] hundert gulden, guder, swir, kleiner gulden, als zu Mentzen genge und gebe ist, die sie uns geluͦwen hant off eine iffel, die die vorgenanten iuden inne hant, und off acht marg goldes ane vier lot, die Henne Berwolf und riechter Wasmuͦd ynne hant, alle iare umb sechtzig gulden da von zu gesuche zu geben, als lange daz vorgenante gelt unvergolden stet. Auch ist geredet, welle zit oder wanne wir, die vorgenanten sachwalden, komen vor deme ersten halben iare mit dem vorgenanten heubtgelde und mit dryszig gulden gesuches oder wele zit wir komen nach deme halben iare mit dem vorgenanten heubtgelde und myt sechtzig gulden gesuches, daz sollent die vorgenanten iuden von uns nemen ane alle wieder rede, vor oder nach zu welicher zit wir komen. Were ez abir sache, daz daz vorgenante heubtgelt und gesuch, der daz erste iar dar off get, unvergolden blibit stende nach deme iare, so sal affter deme vorgenanten iare off daz vorgenante heubtgelt und off den gesuch gesuch gen nach dem martzal [!] des heubtgeldes, als vorgeschrieben stet und als diegke des not geschiet in andern iaren, die dar nach komende sint. Also wanne wir, die vorgenanten sachwalden, gemanit werden affter deme vorgenanten zielle von den vorgenanten iuͦden, von iren erben oder von iren boden und daz vorgenante heubtgelt und gesuch, der dar off gen mag, an uns vorderent und nit lenger enbern en wollent, so globen wir, die vorgenanten sachwalden, vor uns unde unsere nachkomen mit guden truwen und mit rechter warheit, den vorgenanten iuden daz vorgenante heuͦbtgelt und gesuch, der dar off gen mag, gutlichen zu gelden und zu geben ane aller leye wiederrede oder den vorgenanten iuden die vorgenante phant zu beszern mit andern phanden, da miede den vorgenanten iuden begnuͦgit. Auch verzihen wir, die vorgenanten sachwalden, off unsere geistliche friheit in diesen sachen und globen mit guden truwen und mit rechter warheit, kein die ding zu suchen, die uns oder unsern nachkomen fromelichen mochten sin oder den vorgenanten iuden schedelichen mochten sin an deme vorgenanten heuptgelde oder gesuche, der dar off gen mag in aller der maszen, als da vorgeschrieben stet, uszgescheiden aller leye geverde und argelieste. Des zu einem urkunde so han wir, die vorgenanten sachwalden, vor uns und unsere nachkomen unsers cappiettels ingesiegel gehangen an diesen brieff, daz alle diese vorgschrieben stucke und artieckele war und veste sin. Dieser brieff wart gegeben in deme iare, da man zalte nach Gotz geburte drutzehenhuͦndert iare und in deme nuͦntzigisteme iare, off dem mittewochen nach sante Diemysies [!] dage.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Erzstift Mainz, Urkunde 1940, Orig., dt., Perg.

  • Mentgen, Studien (1995), S. 481.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 23.03.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 446a, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00fn.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht