Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1348-1390)

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Bm. Worms 2, Nr. 14

[1355]

Pfalzgraf Ruprecht [I.] bekundet, dass er in seiner Hälfte von Weinheim folgende Juden in seine Gnade und seinen Schutz aufgenommen hat: Gerson, Lebelange, Koppin, Liebermann, Vivant und den Arzt Walhen, zusammen mit deren Ehefrauen, Kindern und Bediensteten, und zwar ab der nächsten Weihnacht auf zwei Jahre. Dafür müssen Gerson und Lebelange 42, Koppin 20, Liebermann 24, Walhen der Arzt 6 (?) und Vivant 6 Pfund an [jährlichem] Zins zahlen. Zwei Drittel dieser Summe gehen an Ruprecht [I.], ein Drittel an seinen Neffen Ruprecht [II.]. In besagten zwei Jahren werden weder der Pfalzgraf noch sein Amtmann die Juden zu weiteren Zahlungen zwingen. Den genannten Juden werden die guten Rechte, Freiheiten und Gewohnheiten der pfalzgräflichen Juden in Heidelberg zugesichert.

Littera iudeorum in Winhei[m]

Wir, Rupr[echt] etc., bek[ennen] etc. (1), daz wir in unser zweiteil zu Winhei[m] in unser gnade, schirm und schutzunge gnomen [!] haben die hernach geschriben iuden Garsan, Lebelange, Koppin, Liebirman, Vivant und Walhen, den arczt und iuden, daz sie, ir husfrawe, ir kint und ir ingesinde, daz in irme brot ist, on geverde hinder uns zu Winheim sallen siczen in unsern gnaden und schirm unser zweiteil von winnachten, die nuͦ schirst choment, und darnach zwei gantze iar nach ein ander schirst chompt. Und die selben zit sullen sie da dienen und zinsen: Garsan und Lebelang XLII libras, Koppin XX libras, Liebirman XXIIIIᵒr libras, Walhen der arczt VI (2) libras und Vivant VI libras. Und des selben geltes sol uns werden zweiteil und unsers bruder son herzog Rupr[echt] dem iungen daz dritteil. Und wir nach dhein unser amptman sullen die egenanten iuden uber daz vorgeschriben gelt die zwei iar nicht benoden nach ubirgrifen. Ouch sullen die egenanten iuden haben alle die guten recht, (3) friheit und gewonheit, die unser iuden zuͦ Heidelberg haben. (4)

(1) Die beiden vorstehenden Wörter wurden über der Zeile eingefügt.

(2) Die Ziffer steht über ein oder zwei durchgestrichenen Buchstaben und ist völlig klar zu deuten, es könnten eventuell auch fünfeinhalb Pfund gemeint sein.

(3) Es folgt ein durchgestrichenes 'f'.

(4) Ein Datum fehlt. Der Einordnung der Quelle im Register zufolge könnte die Urkunde aus dem Jahr 1355 datieren.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 67, Nr. 804, fol. 11v, Abschr. (gleichzeitig, gekürzt), dt., Papier.

(Gerd Mentgen) / Letzte Bearbeitung: 02.10.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO02, Nr. 14, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO02/WO-c1-000i.html (Datum des Zugriffs)

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