Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1348-1390)

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137 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 44.

Bm. Worms 2, Nr. 44

1366 April 23, Heidelberg

Pfalzgraf Ruprecht [I.] bekundet, dass er den Juden Leo, Sohn Jakobs von Speyer, mit dessen Ehefrau, Kindern und Gesinde als Schutzjuden aufgenommen hat. Dieser darf sich in Heidelberg oder einer anderen ihm genehmen pfalzgräflichen Stadt niederlassen und erhält die Freiheiten von Ruprechts Juden zu Heidelberg. Dafür wird Leo alljährlich, solange er Hintersasse des Pfalzgrafen ist, diesem, je zur Hälfte am Walpurgis- und am Martinstag, einen Zins in Höhe von 20 Gulden bezahlen. Kommt er dieser Pflicht regelmäßig nach, hat er das Recht des freien Zuges. Übt er es aus, soll er für sich und seine Angehörigen Geleit erhalten, wenn er den Pfalzgrafen oder dessen Amtleute darum bittet. Darüber hinaus sichert der Aussteller auch Leos Vater Jakob und Schwiegermutter Megtin für den Fall, dass sie in Leos Geschäften unterwegs sein sollten, Schutz und Geleit zu.

Wir, Rupr[echt] etc., daz wir Leo dem iuden, der do ist Iacobs son von Spir[e], und des selben Leo husfrauwe kindere und ingesinde, die ane geverde in sime brode sint, (1) zuͦ iuden und in unsern schirm unde gnade genomen und enpfangen haben, nemen und enpfahen mit disem br[ief], daz er sol und mag wonen und sitzen in unser stat zuͦ Heidelberg oder anderswo in unsern steten, wo er wil. Und geben yme die selben friheit, die unser iuden zuͦ Heidelberg habent. Dar umb sol er uns alle iare, die wile er under uns sitzet, zwentzig gulden geldes dienen, daz halbe teil off sante Walpurgis dage (2), daz ander halbe teil off sante Martins dage (3) dar nach und sol die gulte an sante Walpurgis neste kompt ane gan. Wan er auch sine gulte zuͦ iedem zile geben hat, als furgeschr[ieben] stet, so mag er von uns faren, ob er wil, und sollen wir yn, sine husfrauwe, kindere und ingesinde, als furg[eschrieben] stet, tuͦn geleiten, ane geverde, ob er daz an uns oder unser amptlude gesinnet. Vor me geben wir sime vatter Iacob und siner swieger Megtin die gnade, diz iar an zuͦ zelen von disem hutigen dage, wo sie in des obg[enanten] iuden Leo notz und geschefte diz iare farint (4) oder sust von iren wegen wandelent, daz sie in unserm schirm und geleite sollent sin ungeverlichen. Mit ork[unde] diz br[iefs] vers[iegelt] mit unserm anh[angenden] ing[esigel]. Datum Heidelberg, ipso die beati Georgii, anno domini MᵒCCCᵒLX sexto.

(1) An dieser Stelle steht ein durchgestrichener, verschriebener Buchstabe.

(2) Mai 1.

(3) November 11.

(4) An dieser Stelle stehen zwei durchgestrichene, verschriebene Buchstaben.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 67, Nr. 806, fol. 78v-79r, Abschr. (leicht gekürzt, gleichzeitig), dt. und lat., Papier.

(Gerd Mentgen) / Letzte Bearbeitung: 02.10.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO02, Nr. 44, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO02/WO-c1-000r.html (Datum des Zugriffs)

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