Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

137 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 17.

Bm. Worms 2, Nr. 17

1356

In dem im Jahre 1870 durch die Zerstörung der Straßburger Stadtbibliothek im Rahmen des deutsch-französischen Krieges vernichteten 'heimlich Buch' der Stadt Straßburg fand sich unter der Überschrift 'Juden Knab der ein Christ worden' ein Eintrag über einen ewigen Stadtverweis, der gegen 'Ruvlin von Ossingen, Niderlender' bei Strafe des Ertränkens im Falle der Nichtbefolgung verhängt worden war. Ihm war vorgeworfen worden, einem Juden versprochen zu haben, dessen getauften Sohn zu ihm nach Heidelberg zu bringen, wo der 'Knabe' wieder zum jüdischen Glauben zurückgekehrt sei. Ruvlin hatte angeblich selbst ausgesagt, dass er von dem Juden einen Gulden bekommen habe und ihm weitere 40 Gulden versprochen waren, wenn er den Jungen in Heidelberg abgeliefert habe (daz er einen kristen knaben gelobte sime (1) vatter zu bringende gegen Heidelberg, der ein iude waz, durch daz er wider umbe im iudischen globen sol gevallen sin, und dar umbe von dem vorgenanten iuden einen guldin nam, und wenne er ime der [!] vorgenanten knaben broht hette, so solt er ime vierzig guldin geben han, des er selber veriahe).

(1) In Löwensteins Wiedergabe heisst es zweifellos irrig 'sune'.

Überlieferung:

Strasbourg, BM, Heimlich Buch, fol. 10r (S. 1), Orig. (Kriegsverlust), dt.

(Gerd Mentgen) / Letzte Bearbeitung: 02.10.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO02, Nr. 17, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO02/WO-c1-0023.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht