Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 160

1351 August 18, Hagenau, Pirna

Karl [IV.], römischer König und König zu Böhmen, bekundet, dass ihm der Edle Ulrich [III.], Herr zu Hanau (der edel Ulrich, herre zu Hynow), sein lieber Getreuer, davon unterrichtet habe, dass seine Urkunden und Handfesten, die er und seine Eltern von Karls Vorfahren im Reich in Betreff der Juden, die in den Städten Friedberg, Hanau, Babenhausen, Windecken, Steinau, Assenheim, Münzenberg und Nidda (Friedeberg, Haynow, Babinhusen, Wunecke, Steyna, Assinheim, Minczemberg und zu Nyde) ansässig sind, vorbrant sein von den vorgangenn iuden, unsirn camerknechten. Die Juden in den vorgenannten Städten habe Ulrich vom Reich innegehabt und sie - inklusive ihrer jährlichen Steuerzahlungen, Ehrungen und gemeinem Nutzen - als rechtes Mannlehen besessen. Karl [IV.] bekundet weiter, dass Ulrich ihn um eine Erneuerung des vorgenannten Lehens über die Juden in den acht genannten Städten gebeten habe, was der König angesichts der Dienste, die Ulrich und dessen Eltern Karls Vorfahren im Reich geleistet haben und fortan noch leisten werden, getan. Daher verleiht König Karl an Ulrich [III.] von Hanau und seine Erben von Neuem die Juden, die derzeit oder zukünftig in den Städten Friedberg, Hanau, Babenhausen, Windecken, Steinau, Assenheim, Münzenberg und Nidda siedeln und wohnen, die Ulrich und seine Erben als rechtes Mannlehen mit ihren Ehrungen, Gaben, jährlichen Steuern und allem Nutzen auf ewig ohne Widerrug (zu rechtem manlehen ewiclichen haben, halden und besiczen sullen und mugen […] ane alle widerrede unsir und unsir nochkomen an dem reich) besitzen sollen. Der König gebietet allen geistlichen und weltlichen Fürsten, Grafen, Freien, Herren, Rittern, Knechten, Stadtbürgern und allen Untertanen des Reiches, Ulrich nicht am Gebrauch und Nutzen des vorgenannten Lehens zu hindern; bei Zuwiderhandlungen droht eine Strafe in Höhe von 20 Pfund Gold, die jeweils zur Hälfte an die königliche Kammer und an Ulrich und seine Erbe zu zahlen sind. Der Aussteller kündigt sein Siegel an.

Der geben ist zu Pyrn, noch Crists geburt drewczenhundert iar und darnoch in dem eynundfumfczigsten iar, des nehsten donrstags noch unsir Frouwin tag wurczwie, unsir reiche des romischen im sechsten und des behemischen im fumften iar.

Per Dominum Olomucensem cancellarium Leublinus.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urkunden 67, Nr. 48, Orig., dt., Perg.; ebd., Urk. 64, Nr. 198 (Vidimus von 1426); ebd., Best. 86, Nr. 6000c (Abschr., 16. Jh.); ebd.,, Best. 81 E 42, Nr. 1 (2 Abschr., 16. und 18. Jh.); ebd., Best. 81 B 1/81/1 (Abschr., 16. Jh.); ebd., Urk. 59, Nr. 12 (Abschr., 17. Jh.); Ortenberg, Stolbergisches Archiv, Gedern II M 2, Lit. B (Abschr.,1729); Darmstadt, StA, Best. F 24 B, Nr. 2/6 (Abschr., 18. Jh., mit moderner Transkription); Marburg, StA, Best. 255, Nr. S 164, Lit. B (Abschr., 18. Jh.); ebd.; StA, Best. 81 E 42, Nr. 3 (Exzerpt, 18. Jh.).

  • UB zur Geschichte der Herren von Hanau 3, Nr. 40, S. 42 f.;
  • Documenta aus dem Hanau-Müntzenbergischen Archiv, Nr. 35, S. 51.
  • MGH Const. 10, Nr. 322, S. 240;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 94, S. 30;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 1, Nr. 62, S. 17;
  • Herren von Kronberg, Nr. 2749b, S. 627;
  • Solmser Urkunden, Nr. 303, S. 106;
  • UB der Stadt Friedberg 1, Nr. 416, S. 187 f.;
  • RI 8, Nr. 1410, S. 112;
  • Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landesgeschichte 1, Nr. 1059, S. 97 f.;
  • Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landesgeschichte 2, Nr. 1462, S. 113.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 160, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/CP1-c1-01nj.html (Datum des Zugriffs)

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