Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1348-1390)
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Bm. Worms 2, Nr. 120
1387 März 16, Heidelberg
Die Pfalzgrafen Ruprecht der Ältere [I.] und Ruprecht der Jüngere [II.] haben eine Vereinbarung mit ihrem Juden Gottschalk betreffs der Begleichung von Schulden kurpfälzischer Untertanen getroffen, die unter anderem Fristsetzungen und Verzugszinsen in Höhe von zwei neuen Hellern pro Gulden und Woche vorsieht. Gottschalk, seine Ehefrau, seine Kinder sowie seine Boten und Bediensteten erhalten im Zusammenhang damit ein Jahr lang Geleit zugesichert. Falls jemand Klagen gegen sie vorzubringen hat, soll dieser sich damit nicht an ein Gericht der Pfalzgrafen, sondern an den Bürgermeister zu Oppenheim wenden. Beide Parteien sollen dort den Schultheißen dazu bitten oder, bei dessen Abwesenheit, den kurpfälzischen Landschreiber und den Unterschultheißen. Wenn die Juden ihr Gut und ihre Darlehen einfordern wollen, verletzen sie damit nicht ihr Geleit, sondern haben Anspruch darauf, dass die Amtleute der Aussteller ihnen helfen.
Transacta rechnung mit den iuden […]
Wir, Rupr[echt] der elter und Rupr[echt] [………………………………………………………………………………]
gerette und uberkomen hant […………………………………………………………………………………………………]
wiben und kindern als von unser […………………………………………………………………………………………..]
unedeln daz sie yn die fruntschafft [……………………………………………………………………………] hernach
geschr[iben] stet, mit namen daz unser lute mit [……………………………………………………………………..]
wyennacht [!] nest vergangen und waz dann der […………………………………………………………] die sol
man yn bezalen daz halbteil daran uff [………………………………] nehst kumpt und daz ander halbteil
sol man yn bezaln von vasenacht nehst kumpt […………………………………………………] Auch ist berett
welcher sin erste halbteil nit gebe uff vasenacht nehst kumpt, als vorgeschriben stet, so hat daz
selbe halbteil kein satzunge nit gehabt und get uff iglichen gulden zur wochen zwen junge
haller zu gesuche. Und weres sache, daz eyner oder mee daz ander halbteil nit geben von vasenacht
nehst kumpt uber ein iare, so hat dasselbe halbe teil kein satzunge gehabt daz selb iar
und gieng aber uff yden gulden zwen iunge haller zu ges[uch] zu yder wochen. Auch sol Gotsch[alk] unser
iude, sin wib, ir kindere und ir boden und ir gesinde ane geverde unser strack geleide han ein
iar nach diser satzunge, und wer yt an sie zusprechen [!] hat, der sol sie an kein unser
gericht dringen, dann sie sollent ym dun gulte oder recht unverzugelich zu Oppinh[eim] vor
eym burgermeister und sollent darzu beide parthien bitden [!] den scholth[eisen] daselbes, und were
der scholth[eis] nit daheim, so solten sie darzu biden unsern lantschr[eiber] daselben und den under
schulth[eis]. Werez auch, daz die obgenanten unser iuden rachtunge uff ir gut und scholt hieschen,
damit sollen sie daz geleide nit uberfarn han und solten ym [!] darzu unser amptlude
beholffen sin zu irem [!] rechten. Urkund dis br[ifs,] vers[igelt] mit unsern anhangenden inges[igeln].
Datum Heidilberg, sabbato ante dominicam Letare, anno domini MCCCLXXX septimo. (1)
(1) Im oberen Teil ist die Urkundenabschrift durch schwere Beschädigung des Papiers nicht mehr lesbar.
Überlieferung:
Karlsruhe, GLA, Best. 67, Nr. 807, fol. 94r, Abschrift (leicht gekürzt, gleichzeitig), lat., Papier.
- Ziwes, Studien (1995), Nr. 314, S. 304;
- Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1, Nr. 4708, S. 281 [irrig].
- Wenninger, Geleit (2019), S. 56
(Gerd Mentgen) / Letzte Bearbeitung: 11.04.2022
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO02, Nr. 120, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO02/WO-c1-002i.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms finden Sie demnächst in der Einleitung von Gerd Mentgen.
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