Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 409

1387 November 15, [Grünberg]

Heinrich Cluder, Amtmann zu Grünberg, bekundet, dass er im Auftrage seines Junkers, des Landgrafen [Hermann II. von Hessen,] ein Haus mit Hof in der [Grünberger] Judengasse (iudengaszen) gegenüber Hesselande, genannt die 'Judenschule' (iudenschole), an den Grünberger Bürger Lutz (Lotzen) Spangenberger, dessen Fau Else (Elsin) und ihre Erben für 15 alte Turnosen bzw. 25 Schillinge Heller verpachtet hat. Das Geld sollen sie jedes Jahr zu Martini (1) an den Rentmeister oder Zöllner oder wer sonst Renten und Zölle des Landgrafen auf dessen Befehl einzieht, bezahlen gemäß Recht und Gewohnheit. Weder der Aussteller noch sonst jemand im Namen des Junkers soll einen höheren Zins fordern; ebensowenig dürfen Landsiedler (lantsediln) dorthin gesetzt werden, es sei denn, dass der Junker oder die Herrschaft von Hessen noch Juden aufnähmen und sie nach Grünberg in das Haus oder auf besagten Hof ziehen ließen, wenn sie dies wollten. In diesem Falle sollen die Juden sofort für das, was sie dort verbaut hatten, bezahlt werden. Ebenso soll es mit dem Teil [des Grundstücks] geschehen, das gemäß ihrer Einteilung als Judenbad (iudenbaid) diente und samt Zubehör an den Bürger Johann (Henne) Hune verpachtet wurde. Für den vorgenannten Lutz Spangenberger soll dann jedoch ein Pfad, der über Johann Hunes Garten führt, angelegt werden, der beiden Parteien gehören soll (daz Lotze vorgenant eynen smalen phad oder fuszweg angende ubir Henne Hunen garten haben soln zu eyner heymlichkeid (2), daz man nenit eyn organg, und den weg soln sie beede partyen halden und haben).

(1) November 11.

(2) Mit heymlichkeid kann, muss aber nicht ein Abtritt gemeint sein, vgl. Lexer, Taschenwörterbuch (1992), S. 84, s. v. '(heim)-lîchkeit'.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, A 3, Nr. 135/62, Orig (stark beschädigt), dt. und lat., Perg.

  • Hessische Urkunden 1, Nr. 1181, S. 787 f.
  • GJ 3, 1, S. 476;
  • GJ 2, 1, S. 307.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 409, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-004m.html (Datum des Zugriffs)

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