Quellen zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg (1273–1347)
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Brandenburg 1, Nr. 41
1320 August 23, Pasewalk
Die Herzöge Otto [I.] und Wartislaw [IV.] von Pommern bestätigen der Stadtgemeinde Templin mehrere Rechte und Freiheiten (etwa des Hochgerichts und bestimmter Zollfreiheiten). U. a. sollen die Juden am Recht der städtischen Bürger partizipieren und zu den städtischen Pflichten beitragen wie die übrigen Bürger: Vortmehr schölen die Juden sitten tho borgere vndt tho Stadt Rechte, unde dun liken andere borgere.
Siegelankündigung der beiden Aussteller, Bestellung folgender Stadtgemeinden zu Bürgen: Greifswald (Gripswold), Demmin, Anklam, Stettin, Stargard, Pyritz (Piritz), Greifenhagen (Griffenhagen), Gartz (Gartze) und Penkun (Penckun).
[T]ho Pasewalck na Gades gebort dusent Jahre, driehunder Jahre und in dem twintigsten Jare an dem awende Sunte Bartholomeus des hilligen Aposteles.
Überlieferung:
Potsdam, LHA, Kurmark, Rep. 8: Templin, (U 1), fol. 51r – 52v, Abschr., Papier, dt.
- CDB 1, 13, Nr. 1, S. 165 f.;
- Pommersches UB 5, 2, Nr. 3397, S. 533 f.;
- Philipp, Geschichte (1925), Nr. 37, S. 415–417 (nach CDB).
- Urkundeninventar des Brandenburgischen Landeshauptarchivs – Kurmark 2, Nr. 8281, S. 435;
- Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer 5, Nr. 4245, S. 331;
- Regesten der Markgrafen von Brandenburg, Nr. 2825, S. 840.
- GJ 2, 2, S. 816 f.;
- Heise, Juden (1932), S. 41;
- Philipp, Geschichte (1925), S. 45 und 60.
Kommentar:
Die zugesicherte Inanspruchnahme der städtischen, christlich-bürgerlichen (Gerichts-)Rechte auch durch die Juden findet sich in vergleichbarer Form auch in den Privilegien Herzog Rudolfs I. von Sachsen-Wittenberg für Guben von 1319 Oktober 13 (BR01, Nr. 38) und in denen der Pommernherzöge Otto und Wartislaw, später auch Barnim (zeitweise unter Mitwirkung Kg. Christophs von Dänemark) für Pasewalk (###CP1-c1-00bh###) von 1320 August 23 sowie für Prenzlau vom selben Datum (BR01, Nr. 42) und von 1321 August 24 (BR01, Nr. 45).
Die Erteilung der Privilegien in den Randgebieten der jeweiligen Einflusssphären deutet auf eine Maßnahme zur Gebietsarrondierung respektive zur Herrschaftsfestigung hin.
Philipp, Geschichte (1925), S. 45, führt das Privileg auf Markgraf Woldemar zurück, was, wie bereits GJ 2, 2, S. 817, andeutet, haltlos ist.
(jrc.) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2015
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2013, BR01, Nr. 41, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/BR01/CP1-c1-01ye.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen über die Quellen zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg finden Sie in der Einleitung von Jörn Roland Christophersen.