Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 92

1323 April 29, Nürnberg

König Ludwig bekundet, dass er gegenüber Abt Heinrich von Fulda und dessen Kloster aus besonderer Gunst (favorem specificum) bestimmt habe, dass die geistlichen Urteile (sentencias ecclesiasticas) gegen die Juden und königlichen Kammerknechte Salman, genannt zum Storch, Furmann, genannt von Babenhausen, und ihre Mitgenossen, sowie Vives, genannt Rot, und ihre Erben (contra Salmannum dictum ze dem Storchen, Furman dictum de Babenhusen et socios suos necnon Vinis [sic!] dictum Rot ac heredes ipsorum Iudeos, camere nostre servos) unabänderlich seien und beachtet werden sollen. Vor weltlichen Richtern (seculares iudices) soll in dieser abgeurteilten Sache nicht erneut verhandelt werden und die durch Abt und Kloster gestellten Bürgen erklärt Ludwig als von ihren Verpflichtungen gelöst. Desweiteren bekundet der Aussteller, dass die Erben des verstorbenen Philipp d.Ä. von Falkenstein, welcher sich gegenüber dem vorgenannten Juden Salman und dessen Erben als Hauptschuldner für eine gewisse Geldsumme (principalem pro quadam summa pecunie) verpflichtete und hierbei für sich selbst und das Kloster Bürgen benannte, von allen vor weltlichen Richtern angestrengten Klagen des Juden befreit bleiben sollen (ab omni impeticione seu inquietacione coram quocumque iudice seculari a sepedicto Salmanno et suis heredibus liberi maneant). (1)

(1) Auf der Rückseite findet sich der gleichzeitige Vermerk: de Salmano de Storz und der etwas jüngere Vermerk: Privilegium contra quendam Iudeum.

Überlieferung:

Marburg, StA, R I a Fulda, Stiftsarchiv, Orig., lat., Perg.

  • MGH Const. 5, Nr. 737, S. 574.
  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 1, Nr. 28, S. 8;
  • Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königsgerichts 5, Nr. 51, S. 32 f.;
  • Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern zu 1323 IV 29.
  • GJ 2, 1, S. 43.

Kommentar:

Der hier genannte Jude Salmann zum Storch dürfte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Frankfurter Familie "Zum Storch" zugeordnet werden können, die sich nach ihrem Frankfurter Wohnhaus in der Saalgasse nannte. Weitere Familienangehörige finden sich in den 1340er Jahren zeitweise in Mainz (Meier zum Storch, Levi zum Storch). Vgl. zudem FW01, Nr. 88.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 08.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 92, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-00yr.html (Datum des Zugriffs)

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