Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 99

1327 Februar 8

Graf Eberhard von Katzenelnbogen und seine Frau Agnes bekunden, dass ihr Oheim Gottfried, Herr zu Eppstein, ihnen 200 Pfund Heller von den Juden verschafft hat (durch ir fruntschafft an den judden gewonnen hatten). Wenn sie diesen Betrag bis zum kommenden Osterfest zurückerstatten, soll Gottfried die dafür fälligen Zinsen tragen, tun sie das nicht, fallen sie ihnen zur Last. Zahlen sie das Geld bis zur Fastnacht des kommenden Jahres nicht zurück, dann schulden sie Gottfried ab diesem Termin 300 Pfund. Zahlen sie aber auch dann nicht, dann soll ihr Anteil an den Burgen Steinheim und Homburg an Gottfried übergehen.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, Orig. verbrannt, dt., Perg.; (Vidimus von 1357 II 8).

  • Selecta Iuris 1, Nr. 30, S. 240-248.
  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Darmstadt, Nr. 40, S. 14;
  • Codex diplomaticus Nassoicus 3, Nr. 1851;
  • Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1, Nr. 683;
  • Eppsteiner Urkunden, Nr. 14;
  • Ronner, Herren von Kronberg, Nr. 683, S. 231.

Kommentar:

Die Urkunde über die Kreditaufnahme ist nicht überliefert. Allerdings findet sie sich als Vidimus von 1357 II 8 in Darmstadt (vgl. den Kommentar bei Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Darmstadt, Nr. 40). In dieser Urkunde heißt es weiter, dass das Geld so lange bei Juden auf Schaden gestanden habe, bis die Schuldsumme auf 1200 Gulden angewachsen war, und Eberhard von Eppstein erst dann die Schulden abgelöst habe. Leider werden weder die Kreditgeber namentlich noch ihr Herkunfts- bzw. Wohnort genannt. Allerdings erscheint es nicht nur aufgrund der Höhe des Darlehens, sondern auch vor dem Hintergrund der räumlichen Nähe wahrscheinlich, dass Juden aus der Messestadt Frankfurt hieran beteiligt waren. Die Berechnungen der Zinssätze stimmen mit denen weiterer Schuldbriefe Frankfurter Provenienz exakt überein.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 22.03.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 99, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-0102.html (Datum des Zugriffs)

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