Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 215

1344 Oktober 11, Sachsenhausen

Der Mainzer Erzbischof Heinrich nimmt den Knecht Heinrich Schoufer für zehn Pfund oder zehn kleine Gulden zu seinem und des Stiftes Mann an. Er überweist ihm dafür zehn Pfund Heller jährlich von der Judensteuer zu Frankfurt. Nach Zahlung der 100 Pfund Haller (oder 100 kleinen Gulden) soll Schoufer diese zehn Pfund auf seine Eigentümer bei Scheuerberg legen, dem Erzbischof auflassen und von ihm als Mannlehen zurückempfangen. Der Aussteller siegelt.

Ich Heinrich Schoufer knecht, bekenne uffinlich an dysem [brieve] (1) daz mich der erwurdig in gots vater und herre, myn herre, her Heinrich ertzbyschof zu Mentze zu sime und sines stiftis zu Mentze man gewunnen hat in alle der wijs als sin brief sprichet, den er mir dar uber geben hat, der alhier von worte zu worte geschrieben stet: Wir Heinrich von gots gnaden des heiligen stules zu Mentze ertzbyschof des heiligen romischen richs in dutschen landen ertzkantzeller dun kunt allen luten, daz wir Heinriche Schoufer, knecht, zu unserm und unsern stifts zu Mentze man gewunnen han und gewinnen mit dysem brieve um hundert pund haller oder hunder cleyne gulden dar vor und han wir ym bewiset dar vor zehin pund haller geldis alle jar uff der sture der juden zu Frankenford, die uns alle jar vallende ist von yn, alse daz ym die selben juden die zehn pund haller alle jar uff den echtzehententag von unsern wegen geben sullen als lange, biz wir, unser nachkumen oder unser stift yme oder sinen erben die hundert pund haller betzalte sementlich ane alle schaden. Und wanne daz geschieht, so sal er oder sine erben die selbin hundert phund haller an rechte eygen gut legen, Schuyrberg, aller nehest und veste gelegen und uns, unsern nachkumen oder unsern meister die uffgebin und wyder von uns entphaen zu eyme rechte manlichen, und daz wyder uns unsern nachkumen oder unsern stift verdienen mit eyden, truwen, dynsten und mit andern gewonheiten, als man von alsulchen manlichen schuldig ist zu tun und uns ire zweyveldige brieve dar uber gebin. Und des zu urkunde ist unser ingesigel an dysen brief gehangen, der gebin ist zu Sassenhusen, an Miontag vor sante Gallen tag, do man zalte nach Cristus geburte druzehenhundert und vier und viertzig jar. Felle dyse vorgeschrieben stucke und ir ieglichs bysundern, han ich Henrich Schoufer vorgenant gelobt in guten truwen und zu den heiligen gesworn, stete und veste zu halden ane alle argelist und gwalde und han das zu urkunde myn Ingesigel an dysen brif gehangen, der geben ist, des tages und jares als da vor in myns herre brief geschriben stet.

(1) [brieve] fehlt im Original und wurde hier ergänzt.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Urkunden 2796, Orig., dt., Perg.

  • REM 1, 2, Nr. 5204, S. 488.
  • GJ 2, 1, S. 248, Anm. 20;
  • Rösel, Reichssteuern (1910), S. 70-74.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 09.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 215, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-01fk.html (Datum des Zugriffs)

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