Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

Zurück zur Übersicht

279 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 240.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 243

1346 März 26

Siegfried von Breitenbach hat vom Frankfurter Juden Falk von Münzenberg 48 Pfund Heller geliehen und hat dafür nach Ablauf eines Jahres 72 Pfund Heller zurückzugeben. Zahlt er den Betrag vor Ablauf eines Jahres zurück, so wird lediglich ein Zins von eineinhalb Heller pro Pfund und Woche berechnet (daz driteil zuͦ nach marzal alz lange alz ez sich vergangen hette). Er stellt drei Bürgen, seinen Vater Junge von Breitenbach, Hertwin Strahlenberg und den Frankfurter Richter Heinrich Emer. Die Bürgen verpflichten sich, nach Mahnung des Juden in dessen Haus Einlager zu leisten. Der Schuldner verspricht, sich keiner geistlichen oder weltlichen Gerichte zum Schaden des Juden zu bedienen. Nach Ablauf eines Jahres sind die üblichen Zinsen (1) von 72 Pfund Heller zu berechnen.

Rückvermerk:

hebr. Rückvermerk nur in Übersetzung überliefert: [Es schuldet der junge Sifrid von Breidinbach an Capital 48 Lit[ra] (Pfund) gegen 1/3, 1/2 Mitfasten 107 (1347)]

(1) Sicherlich zwei Heller je Pfund Heller wöchentlich.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Orig. verloren, dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 98, S. 34.

Kommentar:

Nach Auskunft von Dr. Roman Fischer (ISG Frankfurt) ist diese Urkunde im Zweiten Weltkrieg verbrannt. Die hier gemachten Angaben sind aus dem UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt übernommen. Im hebräischen Rückvermerk werden hier die unterschiedlichen Zinssätze angegeben: gegen die Hälfte bei Rückzahlung nach Jahresfrist und gegen ein Drittel bei Rückzahlung vor Ablauf der Jahresfrist. Auch ist dort der vereinbarte Rückzahlungstermin genannt: Mitfasten 1347 (1347 III 11).

Die Gelnhäuser Bürger Junge und Siegfried von Breitenbach erscheinen in den Schuldbriefen meist in Verbindung mit einflussreichen Frankfurter Patriziern und Bürgen, vgl. FW01, Nr. 230 (Junge von Breitenbach, Hamman von Holzhausen, Hertwig Strahlenberg, Konrad Löwenstein, Heile Stoß und Kulmann Scheffer), FW01, Nr. 242 (Junge von Breitenbach, Lotze von Holzhausen), FW01, Nr. 272 (Junge von Breitenbach, Lotze von Holzhausen, Henkin Löwenberg) und FW01, Nr. 273 (Siegfried von Breitenbach, Junge von Breitenbach, Hertwig Strahlenberg, Lotze von Holzhausen) und immer in Verbindung mit dem Frankfurter Juden Falk von Münzenberg.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 03.11.2011

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 243, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-01mx.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht