Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 66

1301 Dezember 27, Breisach

Johannes Kempf, Schultheiß zu Breisach, und der Stadtrat von Breisach bekunden, dass der Jude Smaria, Bürger zu Breisach, vor ihnen bekannt habe, dass Heinrich Schuler von Freiburg i. Br. ihm den Kredit, den einst der verstorbene Ritter Hildebrand Spenli von Sponeck (1) stellvertretend für die Stadt Konstanz als Bürge und Schuldner bei Smaria aufgenommen hatte, und die darauf angelaufenen Zinsen zurückgezahlt habe (… das Smariant der jude von Brisach únser burger fûr úns kan und offenlich verjach, das Heinrich der Schuͦler von Friburg im vergolten hett ganzelich und gar von der statte wegen von Kostenze das guͦt, das er verluhen hatte den burgern von Kostenze, dar umbe her Hiltebrant Spenli selige ein ritter búrge und schuldener waz, und oͧch den gesuͦch, der sich von dem selben guͦt ergangen hat). Smaria habe auch für sich und seine Erben jetzt und zukünftig auf die Möglichkeit verzichtet, wegen dieses Kredits und der dafür aufgelaufenen Zinsen vor geistlichen oder weltlichem Gericht gegen die Bürger und die Stadt von Konstanz zu klagen (Sich hat oͧch verzigen Smariant der jude fûr sich und sine erben vor úns ane alle geverde aller der ansprach und vorderunge, die si han moͤhtin hienach an geistlichem oder weltlichem geriht von dekein sachen wider die burger und die stat von Kostenze gemeinlich oder sunderlich umbe das vorgenant guͦt oder den gesuͦch, der dar uf gegangen waz).

Die Urkunde wird von Schultheiß und Stadtrat mit dem städtischen Siegel besiegelt.

Dieser Brief wart gen ze Brisach an sant Johans tag ze Wihenahten in dem jare, do man zalte von Gottes gebúrte drizehen hundert jare und zwei jare. (2)

(1) Schultheiß von Breisach, ansässig in Freiburg im Breisgau; vgl. Chartularium Sangallense 5, S. 43, Anm.

(2) Die Datierung ergibt sich aus dem nach Freiburger UB 3, Nr. 14, S. 12 f. für Breisach, als Stadt des Bistums Konstanz, zu erwartendem Weihnachtsstil; vgl. auch Grotefend, Zeitrechnung (1891), S. 205. Dieses Datum befindet sich bereits ohne Erläuterung in GJ 2, 1, S. 124 und wurde von Blum, Juden (1998), S. 13, als falsch bezeichnet ohne auf eine etwaige Weihnachtsdatierung näher einzugehen. Blum folgt hierbei vermutlich Haselier, Geschichte 1 (1969), S. 135, der ohne Begründung das Jahr 1302 als Ausstellungsdatum nennt. Für das Jahr 1302 spricht bestenfalls, dass der hier als verstorben erwähnte Hildebrand Spenli von Sponeck noch in zeitlicher Nähe am 1301 November 29 als Siegler in Basel nachweisbar ist; vgl. KN01, Nr. 65

Überlieferung:

Konstanz, StadtA, Nr. 8053, Orig., dt., Perg.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 66, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/CP1-c1-01m6.html (Datum des Zugriffs)

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