Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 61

[erste Hälfte 14. Jh.], Freiburg i. Br.

In einem Freiburger Stadtbuch, dem Roten Buch, findet sich ein Judeneid, der vermutlich aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt. (1) Darin wird festgelegt, dass der schwörende Jude zunächst seine Hand in die Thora (das buͦch, da dú vúnf buͦch hern Moyͤses (2) an stant geschriben) legt und danach schwören soll, in der betreffenden Anklage unschuldig zu sein (Alse mich der man zihet des bin ich unschuldig. Das mir got so helfe unn die e, die got gap Moyͤses uf monte Synai an den steininen taveln ime unn allen den, die da mitte ze genesenne gedahten).

(1) Im 'Roten Buch' befindet sich zudem ein weiterer Judeneid; vgl. KN01, Nr. 62. Der dortige Text ist umfangreicher und mit zahlreicheren Selbstverfluchungen versehen. Darüber hinaus hat der einfachere der beiden Judeneide noch am 9. August 1356 Eingang ins Stadtbuch von Lahr gefunden, wobei ausdrücklich vermerkt wird, dass man diesen aus Freiburg im Breisgau erhalten habe; vgl. Bürgerbuch der Stadt Lahr von 1356, S. 45 (Edition). Aufgrund dieser Befunde und der Inhalte ist der umfangreichere und negativer formulierte Judeneid tendenziell in die zweite Hälfte des Jahrhunderts zu datieren. Der einfachere Text stammt hingegen mit großer Wahrscheinlichkeit noch aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts und ist sicher vor dem 9. August 1356 anzusetzen.

(2) Es folgt durchgestrichen das Wort buͦch.

Überlieferung:

Freiburg i. Br., StadtA, B 2, Nr. 1, S. 102, Abschr. (14. Jh.), dt., Perg.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 61, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-0012.html (Datum des Zugriffs)

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