Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 86

1311 August 11, Freiburg i. Br.

Johannes von Hagenau (Hagenoͧwe), Bürger zu Freiburg, bekundet, dass sein Anteil von jährlich drei Mark an den Grundstücken zu Freiburg (an den hofstetten ze Friburg), von Graf Egen [II.] von Freiburg, dessen Nachkommen oder wem sie die Hofstättenzinsen verkaufen oder übergeben, gegen eine Zahlung von 28 Mark lötigen Silbers Freiburger Gewichts zurückerworben werden kann (wider koͧfen […] umbe aht und zwenzig marke loͤtiges silbers Friburger gewêges) von Johannes, dessen Nachkommen oder wem er die drei Mark verkauft oder übergeben hat. Erfolgt der Rückkauf jedoch erst nach Lichtmess (1), soll der Jahreszins von drei Mark zu den 28 Mark lötigen Silber Freiburger Gewichts hinzugerechnet werden. Johannes bekundet auch, dass sechs Mark Silber und der zusätzlich hierauf angefallene Schaden bei Juden (sehs marke silbers und der schade, der dar uf gegangen (2) was an Juden) ebenfalls bezahlt sind (mir vergolten sint) über die 28 Mark lötigen Silbers Freiburger Gewichts, mit denen Johannes die drei Mark Zins erworben hatte (an den aht und zwenzig marken dar umbe ich dise vorgenanten drie marke geltes koͧftes) (3). Die sechs Mark hatten Johannes min herre der custer (4) und Fritschmann von Oberschäffolsheim im Auftrag Graf Egens geschuldet (die mir schuldig waren min herre der Custer und her Fritscheman von Schaftolzheim für minen herren graven Egenen). Der Graf hatte die Summe wiederum für den vorgenannten Fritschmann von Oberschäffolsheim bei Johannes leihen lassen (der mir die von des von Schaftolzhein vorgenant wegen schuldig was). (5)

Johannes von Hagenau kündigt sein Siegel an.

Der wart gen ze Friburg an der nehsten mitwochen vor unserre Froͧwen Tag der erren, in dem jare, do man zalte von Gottis gebúrte drúzehenhundert jar und einlúf jar.

(1) Februar 2.

(2) Es folgt durchgestrichen das Wort ist.

(3) D. h. die 6 Mark Silber und der zusätzlich hierauf angefallene Schaden waren von den 28 Mark lötigen Silbers, die Johannes an den Grafen zu zahlen hatte, abgezogen worden.

(4) Heinrich, Graf von Freiburg, Sohn Graf Egens II. und Küster zu Straßburg; vgl. Freiburger UB 3, S. 167, Anm. 1; Necrologium Güntersthalense, S. 306.

(5) Graf Egen versprach Fritschmann von Oberschäffolsheim somit eine Summe von 6 Mark, ohne dass die Hintergründe für diese Anweisung bekannt sind, und beauftragte den Begünstigten und seinen Sohn Graf Heinrich, den Küster zu Straßburg, die Summe im Namen des Grafen bei Johannes von Hagenau zu leihen.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 21, Nr. 3037, Orig. (Digitalisat), dt., Perg.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 86, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-001r.html (Datum des Zugriffs)

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