Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)
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Bm. Konstanz 1, Nr. 110
1316 Mai 29, Basel
Burchard [III.], Herr von Üsenberg, bekundet, dass er gelobt und geschworen hat, seinem Schwiegersohn Markgraf Heinrich [IV.] von Hachberg und dessen Erben die Burg und Stadt Burkheim am Kaiserstuhl, seine Güter und Rechte zu Oberrotweil und im Tal zu Oberbergen, sowie das Dorf Jechtingen und alles was dazu gehört wiedergeben zu wollen. Die genannten Güter hatte Burchard als Pfand erhalten, da er dafür die Schulden Heinrichs beim Juden Smaria von Breisach übernommen hatte. Die Rückübertragung soll erfolgen, sobald Heinrich die Kreditsumme beim vorgenannten Juden beglichen hat. Sollte in der Zwischenzeit ein anderer Herr die Burg oder die Stadt Burkheim zu seinem Nutzen verwenden und dafür Sold und Miete an Burchard zahlen, wolle er diese Gelder zur Abbezahlung der Schulden an den Juden Smaria oder an Markgraf Heinrich von Hachberg selbst übergeben.
Die vorgenannten Bestimmungen hat auch Burkhards Bruder Gebhard von Üsenberg beschworen.
Wir Burchart herre von Uͤsenberg tuͤn kunt allen den die disen brief ansehent oder hoͤrent lesen, daz wir fúr úns und fûr únser erben hant gelobt und zcu heiligen sunderlich dar umbe gesworn, daz wir únserm sune und únserm tohterman margraven Heinriche von Hahberg oder sinen erben, ob er niht were, die burg und die stat ze Burghein (1) und alles daz guͦt und dú reht ze Rotwilr (2) und ze Bergen in dem Tal (3), und swaz dar zuͦ hoͤret, Uͤtingen (4), daz dorf und swaz dar zuͦ hoͤrt, daz er úns versetzet und in unser gewalt geantwúrtet het fúr die schulde, die er schuldig ist Smeriande dem Juden von Brisach, die wir úber úns genomen hant, wider antwúrten und wider lan sunt gentzlich und gar ane alle geverde, swenne dem vorgenanten Juden dú schulde, so er im gelten solte, dar umbe er úns diz guͦt versetzet het, gentzlich verrichtet und vergolten wirt. Were oͧch, daz dehein herre der burg und der stat ze Burghein ze sinen noͤten bedoͤrfte und dar umbe solt und miete gen wolte, den solt und die miete su[l]n wir oͧch gên dem vorgenanten Juden an der selben schulde oder dem egenanten margraven Heinriche únser tohterman. Ich Gebhart von Uͤsenberg han och gelobt bi geswornem eide ellú dú dinge stête ze haltende und zevollfuͤrende dû da vorgeschriben stant in alle wis und in allem rechte alse si min vorgenant bruͦder gelobt het, ob es ze schulden kunt, das si an mich koment: Diz dinges sint gezúge her Cuͦnrat der lange, Múnch von Landescrone, her Cuͦne von Berghein, her Goͤtzman der Múnch, rittere, und ander erber lúte. Ze einem stêten waren urkúnde dirre dinge so han wir, Burchart und Gebehart von Uͤsenberg, die vorgenanten gebruͦdere, únserú ingesigele gehenket an disen brief. der geben wart ze Basile, dez jars do man zalte von Gottes gebúrte drúzehen hundert jar, dar nach in dem sehzehenden Jare an dem heiligen abende ze Phingesten.
Rückvermerk:
neuzeitl. Rückvermerke
(1) Burkheim am Kaiserstuhl.
(2) Oberrotweil.
(3) Oberbergen.
(4) Maurer, Fronhöfe (1882), S. 132, liest Uringen, was auch auf dem Rückvermerk angegeben ist. Dies wäre mit dem Ort Ihringen gleichzusetzen. Nach Einsicht der Originalurkunde ist jedoch eindeutig Utingen (= Jechtingen) zutreffend. So bereits in Regesten der Markgrafen von Baden 1, Nr. hl 157, S. h 16.
Überlieferung:
Karlsruhe, GLA, Best. 21, Nr. 3500, Orig. (Digitalisat), dt., Perg.
- Maurer, Fronhöfe (1882), S. 132, Anm. [fehlerhafter Teildruck].
- landesarchiv bw, ad locum [letzter Zugriff: 30.11.2018];
- Regesten der Markgrafen von Baden 1, Nr. hl 157, S. h 16.
- Blum, Juden (1998), S. 13;
- Haselier, Breisach (1971), S. 110;
- Haselier, Geschichte 1 (1969), S. 135;
- GJ 2, 1, S. 125 Anm. 8;
- Schöpflin, Historia Zaringo Badensis 1 (1763), S. 470.
(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 110, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-0022.html (Datum des Zugriffs)
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