Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

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Stadt Köln 1, Nr. 74

1321

Im sogenannten ersten Eidbuch des Kölner Stadtrats wird Folgendes festgehalten: [Der Rat der Stadt Köln] nimmt die Kölner Juden (iodin van Kolne) beginnend ab Mariä Lichtmess (zuͦ unser vrowyn missen) (1) für zehn Jahren als Mitbürger (samen burgerin) mit Leib und Gut in seinen Schutz. Gesondert hervorgehoben wird das im Rahmen einer gemeindlichen Morgensprache (gemyenre morginspracgchin) verkündete Verbot, vor Gericht Zinsforderungen einzuklagen (dat si neman ain in sal sprechen vur egeyme reichtere umbe eyngin scade), das bei Missachtung mit einer an die Stadt zu entrichtenden Strafzahlung über die Hälfte des eingeforderten Geldes gebüßt werden soll.

Dit is gesceit na goitz geburdin dusent druhundert in deme eyn inde zuentzigten iare.

(1) Februar 2.

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Best. 30, V1, fol. 9r; http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.xhtml?id=Vz++++++00145468MHupElko#Vz______00145468MHupElko (Digitalisat), Abschr. (zeitnah), dt., Perg.

  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 4, Nr. 106, S. 93;
  • Zwei Cölner Eidbücher, S. 54;
  • Weyden, Geschichte (1867), Anhang Nr. 14, S. 362;
  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 1, Nr. I a, § 58, S. 14.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 276;
  • Quellen Kölner Handel und Verkehr 1, Nr. 69, S. 19;
  • Weyden, Geschichte (1867), Anhang, Nr. 13a, S. 362.
  • Schmandt, Köln (2004), S. 447 f.;
  • Schmandt, Judei (2002), S. 39;
  • Haverkamp, Concivilitas (1996), S. 130;
  • Bauer, Judenrecht Köln (1964), S. 46 f.;
  • Brisch, Geschichte 1 (1879), S. 108.

Kommentar:

Die obenstehenden Zusicherungen sind nicht im Original, sondern lediglich als verkürzte Fassung im ersten Eidbuch des Kölner Rates überliefert. Zu den Kölner Eidbüchern vgl. KO01, Nr. 73. Das Privileg spiegelt den seit dem beginnenden 14. Jahrhundert gegenüber dem Erzbischof zu konstatierenden Einflussgewinn des Stadtrats hinsichtlich der Kölner Juden wider; vgl. Schmandt, Köln (2004), S. 447. Dass gerade das Verbot gerichtlicher Zinseinforderungen mitaufgenommen wurde, führte Ders., Judei (2002), S. 39, auf die damit verbundene allgemeingültige Rechtssatzung des Rates, die auch Christen betraf, zurück. Wenninger, Verhältnis (1984), S. 28, deutete diesen Passus als eindeutig gegen den Erzbischof gerichtet. Zum weiteren Inhalt der ursprünglichen Schutzurkunde vgl. KO01, Nr. 113. Zum Bürgerrecht der Kölner Juden vgl. detailliert Schmandt, Judei (2002), S. 64-74.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 21.03.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 74, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/CP1-c1-00ah.html (Datum des Zugriffs)

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