Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

199 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 184.

Stadt Köln 1, Nr. 184

1341 Dezember 20

Walram [von Jülich], Erzbischof von Köln (Walramus dei gratia sancte Coloniensis ecclesie archiepiscopus sacri iperii per Italiam archicancellarius) bekundet gegenüber Domdekan und -kapitel (decano et capitulo ecclesie sue Coloniensis), dass sein Vorgänger Heinrich [II., von Virneburg] (bone memorie Henricus predecessor noster) wegen seiner und der Kölner Kirche Not (necessitates) den in Köln wohnenden Juden beiderlei Geschlechts (iudei utriusque sexus civitatem Coloniensem inhabitantes) Folgendes gewährt hatte: Jeder, der ein Gerichtsverfahren gegen einen oder eine seiner Kölner Juden (adversus aliquem vel aliquam iudeorum nostrorum Coloniensium) anstrenge, müsse sich mit dem Urteil begnügen, dass die Mehrheit der Juden in der Synagoge unter ihrem Eid fälle (per maiorem partem iudeorum in scolis iudeorum sub iuramento eorum datur). Aufgrund vergleichbarer Notlage habe auch Walram den Juden diese Klausel für weitere Jahre bestätigt; die entsprechende Urkunde wurde mit dem großen Siegel des Domkapitels bekräftigt. Für den Fall künftiger Zwänge, die erforderten, den Juden ein solches Recht aufs Neue zu verleihen, versichert er dem Dekan und Kapitel, dass in den entsprechenden Urkunden diese Klausel derart abgeändert werde, dass alle Kapitel und Kleriker der Stadt und Diözese Köln ausdrücklich ausgenommen werden. Siegelankündigung des Erzbischofs.

Datum in vigilia beati Thome apostoli, anno domini millesimo CCCmo XL primo.

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Best. 210, U 1/1025, Orig., lat., Perg.

  • UB zur Geschichte des Niederrheins 3, Nr. 370, S. 293 f.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 274;
  • REK 5, Nr. 829, S. 228 f.
  • Mone, Ueber die Juden (1858), S. 263 f.

Kommentar:

Es ist unklar, ob die in Walrams Urkunde angesprochene Urkunde Heinrichs von Virneburg tatsächlich auf das erzbischöfliche Privileg des Jahres 1330 zu beziehen ist, da dort - in Abweichung von der vorliegenden Urkunde - bestimmt wurde, dass kein Jude und keine Jüdin vor ein geistliches Gericht gezogen werden dürfe; vgl. KO01, Nr. 135; zumindest stehen beide Zusagen in einem engen inhaltlichen Konnex, in dem auch eine Urkunde Walrams aus dem Jahre 1335 einzuordnen ist, vgl. KO01, Nr. 166. Wie dieser Urkunde zu entnehmen ist, war das Entgegenkommen des Oberhirten in Fragen der jüdischen Gerichtsbarkeit schon seinerzeit sehr umstritten und musste zumindest zwischenzeitlich wieder eingeschränkt werden; vgl. hierzu auch Bauer, Judenrecht Köln (1964), S. 71 f.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 07.03.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 184, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/KO-c1-0018.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht