Das Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie (1273-1347)

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Kölner Judenschreinsbuch 1, Nr. 116

1303 August 13

Im so genannten Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie wird folgendes Immobiliengeschäft in einer hebräischen Urkunde und drei lateinischen Einträgen festgehalten:

Jakob, haAlub, Sohn R. Josefs s.A. (יעקב העלוב בר יוסף ב׳ע׳מ׳), Samuel, Sohn R. Menachems (שמואל בר׳ מנחם), und Simon, Sohn R. Menachems (שמעון בר׳ מנחם) (1), bestätigen mit ihrer Unterschrift, dass der in Frankfurt wohnende R. Isaak, Sohn R. Josefs (ר׳ יצחק בר׳ יוסף הדר בוורנקוורט), mit Vollmacht seiner Frau [Alkin (Aylka)] (2) je ein Viertel des kleinen Hauses, das zwischen dem Haus Dolzes von Erkelenz (מר׳ דולצא מאקלנצא) und Suskints von Neuss (זושקינט מנושא) [in Richtung Marspforte] (2) liegt, samt Hof R. Jakob [Rufus] (2), Sohn des Märtyrers R. Abraham (ר׳ יעקב בר׳ הק׳ר׳ אברהם), [und dessen Frau Dolze] (3) sowie R. Menachem [= Mannus] (4), Sohn R. Davids (ר׳ מנחם בר׳ דוד), [und dessen Frau Bella] (2) verkauft hat.

ואשר ידענו שכן הוא לעדות נאמנה חתמנוהו ("Was wir mit zuverlässigem Zeugnis wussten, haben wir unterzeichnet"). [Actum anno domini m° ccc° tertio, feria tertia post festum beati Laurentii] (5).

(1) Im Original nur schwer erkennbar.

(2) Ergänzung nach lateinischer Parallelüberlieferung.

(3) Nennung der Ehefrau nur in der lateinischen Parallelüberlieferung.

(4) Namensvariante nach lateinischer Parallelüberlieferung (Mans).

(5) Datum des dritten lateinischen Eintrags.

Überlieferung:

Köln, HASt, Schreinsbücher, Nr. 107, fol. 16v, Orig., Perg.

Druck: Judenschreinsbuch der Laurenzpfarre, Nr. 252-254, S. 104 f.

Regest: UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 26, S. 9 (verkürzt).

Literatur: Kober, Grundbuch (1920), S. 137; Keussen, Topographie 1 (1910), S. 215.

Kommentar:

Zum Kölner Judenschreinsbuch vgl. KS01, Nr. 1. Das Regest basiert vornehmlich auf der hebräischen Vorurkunde. Die drei lateinischen Schreinsbucheinträge dokumentieren: 1. die Besitzbestätigung zugunsten Isaaks und Alkins, 2. die Übertragung zugunsten Mannus’ und Bellas sowie 3. den erneuten Transfer zugunsten Jakobs und Dolzes. Die Aussteller der hebräischen Urkunde werden im lateinischen Text ohne Namensnennung als Judenbischof und Rat der Juden (episcopus et magistratus iudeorum) bezeichnet.

(bel./mno./rba.) / Letzte Bearbeitung: 21.06.2011

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, KS01, Nr. 116, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KS01/CP1-c1-0255.html (Datum des Zugriffs)

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