Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 33

1286 Dezember 6, Speyer

König Rudolf [von Habsburg] schreibt an den Kämmerer, den Schultheißen, die [weltlichen] Richter, die Ratsherren und alle Bürger von Mainz und teilt ihnen mit, angesichts dessen, dass alle Juden als Knechte seiner Kammer ihm oder den mit ihnen belehnten Fürsten mit Leib und Gut gehörten (cum universi et singuli iudei utpote camere nostre servi cum personis et rebus suis omnibus specialiter nobis attineant vel illis principibus, quibus iidem iudei a nobis et imperio in feodum sunt concessi), sei es gerecht und vernünftig, dass er oder besagte Herren sich die Besitztümer solcher Juden verschafften, die sich ohne Erlaubnis von König oder Herr über das Meer begeben und aus deren Herrschaftsbereich entfernt hätten. Um diese Juden für ihren Rechtsbruch zu bestrafen, habe er im Vertrauen auf Umsicht und Treue des Mainzer Erzbischofs H[einrich von Isny] und des Grafen E[berhard I.] von Katzenelnbogen diesen bezüglich aller Juden von Speyer, Worms, Oppenheim, Mainz und aus der Wetterau (super omnes iudeos Spiren[ses], Wormacien[ses], Oppenh[eimenses], Magunt[inos] ac super omnes iudeos Wetreuie) die Vollmacht gegeben, ohne Widerspruch dulden zu müssen, sich sämtlichen Besitzes der geflüchteten Juden, wo auch immer er gefunden werde, zu bemächtigen und nach Gutdünken darüber zu verfügen. Die Adressaten werden gebeten, dem Erzbischof und dem Grafen in dieser Angelegenheit nach Kräften Hilfe zu leisten. (1)

Datum Spire, VIIIᵒ idus decembris, regni nostri anno XIIIIᵒ.

(1) Ein gleichlautendes Schreiben erging unter demselben Datum an die Stadtgemeinde Oppenheim: MZ01, Nr. 34.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Urkunden 1047a, Orig., lat., Perg.

  • Quellen zur Verfassungsgeschichte, Nr. 51, S. 168 f.;
  • Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Reichsverfassung, Nr. 107 (147a), S. 139;
  • MGH Const. 3, Nr. 388, S. 368 f.;
  • Codex diplomaticus medii aevi, Nr. 52, S. 122 f. (sehr fehlerhaft).
  • Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königsgerichts 3, Nr. 501, S. 350 f.;
  • Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1, Nr. 292, S. 136;
  • RI 6, 1, Nr. 2053, S. 446;
  • Regesta archiepiscoporum Maguntinensium 2, Nr. 35, S. 428;
  • UB Worms 1, Nr. 423, S. 276;
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 74, S. 12;
  • Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landesgeschichte 3, Nr. 1999, S. 132;
  • RI (alt) 1246-1313, Nr. 903, S. 134.
  • Turnau, Motive (2013), S. 76;
  • Gilomen, Migration (2011), S. 128;
  • Güntzel, Iudei (2010), S. 119-121;
  • Heinig, Kirche (2000), S. 385 f.;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 216;
  • Patschovsky, Rechtsverhältnis (1993), S. 344 f.;
  • Falck, Glanz (1978), S. 31;
  • Kisch, Rechtsstellung (1978), S. 41 (mit Teiled. nach MGH Const. 3);
  • Falck, Mainz (1973), S. 132 f.;
  • GJ 2, 2, S. 513;
  • Fischer, Stellung (1931), S. 15, Anm. 2;
  • Schrohe, Mainz (1915), S. 69;
  • Heidenthal, Chronik (1886), S. 144;
  • Colombel, Judenverfolgung (1866), S. 118.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 24.06.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 33, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-00n3.html (Datum des Zugriffs)

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