Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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340 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 108.

Ebm. Mainz 1, Nr. 108

1311 Juni 21

Ritter Konrad von Schöneck bekundet, dass er dem Juden Aaron von Kreuznach 19,5 Mark Kölner Pfennige an Kapital und Zinsen schuldet, die er ihm oder seinen Erben bis Weihnachten zu zahlen verspricht. Falls er die Summe früher begleicht, verringert sich die Zinslast entsprechend. Als Bürgen sind die Ritter Heinrich von Grasewege, Wilhelm, Sohn Dieles von Sponheim, und Wilhelm ohne Widen sowie der Knappe Alhard von Sprendlingen benannt, die bei Fristüberschreitung mit je einem Pferd und einem Knecht in einer Aaron genehmen Herberge in Kreuznach Einlager leisten, bis seine Forderungen befriedigt sind, wobei weiterhin drei Pfennige pro Mark und Woche an Wucher hinzugerechnet werden. Sollte einer der Bürgen im Einlager sterben, sorgt Konrad innerhalb eines Monats für Ersatz. Übersteigen die Unkosten für die [Versorgung der] Pferde deren Wert, sollen sie verkauft und ebenfalls ersetzt werden. Der Aussteller garantiert den Bürgen Schadloshaltung.

Ego, Cúnradus, miles de Schoneckin, omnibus hoc scriptum visuris cupio fore notum me teneri Aaron i[ude]o (1) de Crucen[ach] in viginti marcis denariorum Colon[iensium] minus dimidia marca denariorum legalium [et] (2) bonorum debiti principalis et usure, in sortem computatis, quam quidem pecuniam […] (3) Aaroni vel eius, si decesserit, heredibus solvere debeo et promitto usque ad festum nativitatis domini proxime nunc venturum. Et si prius veniam dictam sol[vere] (4) pecuniam, predictus iudeus usuram michi defalcabit proportionaliter, (5) ut contingit. Pro solucione facienda prefato iudeo fideiussores insolidum constitui (6) subnotatos: Heinricum de Graswege, Wilhelmum filium Diele de Spanh[eim], Wilhelmum dictum sine Widen, milites, Alhardum de Sprendelengin, armigerum, sub hac forma, quod, si prefato iudeo prenominatam summam precunie non persolvero termino memorato, dicti fideiussores, legitime moniti, singuli eorum per equum et servum in Cruc[enach] in hospicio, quod dicto iudeo magis placuerit, fideiussionis debitum exequentur tamdiu, quousque dicto iudeo de suo debito per me fuerit integraliter satisfactum (7). Et licet fideiussores debitum fideiussionis faciant sive n[…] (8) termino elapso, nichillominus [!] omni marce tres denarii Colon[ienses] extunc accrescant nomine us[ure] (9) singulis septimanis v[…] (10) fideiussorum decedente, quod absit, alium loco decedentis infra mensem requisi[cioni]s (10) sub monicione fideiu[ssionis] (10) subrogabo. Equi similiter ad fideiubendum missi, dum ad s[uam] (10) valorem expendide[rint], (10) vendentur et alii equi ab eis, qui venditos miser[ant], (11) ponentur. Promitto insuper predictos meos fideiussores a dicta fideiu[ssione …] (12) per omnia liberos et indemnes. In cuius rei testimonium meum sigillum [presentibus est] (13) appensum. Datum anno domini Mᵒ CCC XIᵒ, in festo sancti Albani martiris.

Rückvermerk:

Eyn Joden schult breiff

(1) Ausfall dreier Buchstaben durch Beschädigung des Pergaments.

(2) Ausfall des Wortes et durch Loch im Pergament.

(3) Ausfall eines Wortes (dicto?) durch Beschädigung des Pergaments.

(4) Restliche Buchstaben nach sol durch Fleck unlesbar.

(5) Der aufgrund eines Lochs im Pergament unlesbare Anfang des vorstehenden Worts sinngemäß ergänzt.

(6) Ausfall der Vorsilbe con durch Loch im Pergament.

(7) So statt satisfactionem.

(8) Mehrere Buchstaben durch Loch im Pergament unlesbar.

(9) Ausfall dreier Buchstaben durch Loch im Pergament.

(10) Mehrere Buchstaben durch Moder unlesbar.

(11) Durch Moder unlesbare Buchstaben sinngemäß ergänzt.

(12) Nach fidei Zeilenende durch Moder unlesbar, teils sinngemäß ergänzt.

(13) Vorstehende zwei Wörter dem Sinn nach ergänzt; durch Moder nicht entzifferbar.

Überlieferung:

Koblenz, LHA, 52/19, Nr. 22, Orig., lat., Perg.

  • GJ 2, 1, S. 456.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 02.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 108, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-00ua.html (Datum des Zugriffs)

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