Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 223

1336 Dezember 21

Raugraf Heinrich, Herr zu Neu-Bamberg, und sein Sohn Philipp bekunden, dass sie dem Grafen Johann von Sponheim, Herrn zu Kreuznach, ihre Burg und das davorliegende Dorf zu Imsweiler sowie ihren Hof zu [Glan-]Münchweiler mitsamt ihrer Burg und ihrem Dorf, den Burg- und übrigen Mannen, allen Hintersassen, Gülten und Pertinenzien jedweder Art je zur Hälfte für 1.400 Pfund Heller verkauft haben. Künftig werden Raugraf und Graf gemeinsam dort sitzen. Zu den diesbezüglichen vertraglichen Regelungen gehört auch die Festlegung, nicht mehr als vier hausgesessene Juden in Imsweiler zu 'halten', im Falle beiderseitigen Einverständnisses jedoch auch eine größere Zahl.

Wir, rugrave Heinrich, herre zur nuwen Beymborg, und Phylips, unser sone, erkennen uns uffenlich an diesem br[ieve], daß wir mit rate unsere frunde und furbedachtes mudes han fursatzt dem edeln manne graffe Iohan von Spanheym, herrn zuͦ Crutzennachen, unserm nefen, Imszwilr, unser huͦsz und das dorff, das dar fur liget, und unsern hoiff Monichwilre uff dem Glane und alles, das zu dem huͦse, dorff und hoiffe gehoret, burgmanne und manne, guͦte, lude und gülte, geriechte, holtze und felt, waszer und weyde, ersuchte und unersuchte, nustnit uszgenommen, alles, das hie vor ist genant, gelichehalp vor vierzehenhondert phund guder heller, die er uns hait bezalte und gewert, und sollen dar inn mit eyne ander sitzen in rechter gemeynschaffte und sollen wir ane unsern nefen vorgenannt den burgmannen ire gulte betzalen und die knechte bekostigen, die zuͦ dem huse gehoren. Und sol herr Berhtolff von Flanbornen und her Herman Monxhorn, rittere, amptlude dar ubir syn von unsers nefen wegen graffe Iohans vorgenannt. Und sollen yme ierlich geben und reichen zuͦ Crutzennachen in die stat hondert und virtzig pfundt heller geltis und ierlicher gulte, halp zu sant Walpurge dage und halp zuͦ sant Martyns dage. Dar ubir sal er von dem lande und luden nüst nit me nemen, ez enwere dan, das ez noit were von criegis wegen. Ob er odir sine diener in das land rijtden, ez zuͦ beschirmende, so mag er atzunge und herberge von den luden nemen, alda in dem lande nach zijtlichen und mogelichen dingen und anders nust nit me. Queme ez auch, das das land verdarft wurde und die vorgenannte gülte dar abe nit fallende enmochte, so sal man unserm nefen sine gulte geben von anderm unserm gude und gulte, wer unser land inn hait. Werez auch, das wir hern Bechtolffen oder hern Hermannen abe deden von dem ampt oder storben, so sollen wir und unser nefe miteynander gemeynlich ander amptlude setzen, die uns beydersijthe nutzlich und beqwemlich syn. Auch sal unser nefe graffe Iohan und wir mit yme die vorgenannten burgk, lande und lude schirmen und beholffen syn als unser eygen land und lude ane argeliste. Wir sollen auch gemeynlich halten vier huszgesesze iuͦden zuͦ Imszwilr und nit mee, es enwere dan mit unserm guten willen beydersijthe. Auch ist geredt, wenne wir odir unser rechte erben komment odir wer den brieff inne hait, der uff diese versatzunge ist gemacht, und die nuwe Beymberg und das dar zu gehoret und geben unserm nefen graffe Iohann vorgenannt odir sinem erben eynem graffen von Spanheim, der Crutzennachen nach yme inn hait, ob er doit were, virzehenhondert phundt guder heller zuͦ Crutzennachen, so sollen sie uns Imszwilre, husz und dorff, und Monichwilr und alles, das dar zuͦ horet, leddig und loisz widder geben mit den vorwortten und underscheyde, als wir ez versatzt han, ane allen vortzog und wiedder redde. Wer disz breche, der were meyneydig, truweloisz und erenloisz. Des dinges zuͦ urkunde und stedigkeyt geben wir unser ingesiegel an diesen brieff und han dar zu gebeden den edeln manne graffe Iofrijden von Lyningen, unsern swager, hern Bechtolffen von Flanborn und hern Herman Monxhornen vorgenannt, das sie durch merer stedigkeyt dieser vorgeschr[iebenen] stucke ire ingesiegel bij die unsern an diesen brief han gehangen. Des veriehen wir uns, graffe Iofrijd vorgenannt, und Herman und Bechtolff, dad das wair ist. Disz geschach und wart dieser brieff gegeben nach Christi geburte dusend iare, druͦhondert iare und dar nach in dem sechis [!] und driszigisten iare, an sant Thomas dage des heyligen apostelen.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, 67/1340, fol. 249r-250r (Abschr., nach 1438) (B), dt., Papier; München, BHStA, Kasten blau 383/11, fol. 452r-454v (Abschr., 18. Jh.) (C); Koblenz, LHA, Best. 33, Nr. 12277, Nr. 31 (Abschr., zw. 1750 und 1777) (D).

  • Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1, Nr. 656, S. 403.
  • Kneib, Juden (2009), S. 108;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 115;
  • GJ 2, 1, S. 374;
  • Lehmann, Grafschaft 1 (1869), S. 145.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 223, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-017r.html (Datum des Zugriffs)

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