Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 277

1342 Oktober 3, Eltville

Der Mainzer Erzbischof Heinrich bekundet, dass er mit Abraham von Kreuznach, seinem Juden zu Bingen, abgerechnet hat und ihm 458 Pfund Heller schuldig geblieben ist. Dafür soll Abraham alles Geld, das von den Juden, die zu Bingen, [Gau-]Odernheim, Sobernheim, Eltville und anderswo in mainzischen Dörfern und Gerichten wohnen, bis zu Martini (11. November) als Pacht bezahlt wird, an des Erzbischofs Stelle einnehmen und davon Rechnung legen. Geht nicht genug Geld ein, so wird ihn der Erzbischof mit einem großen Turnosen am Zoll zu Ehrenfels entschädigen. (1)

Wir, Heinrich, von gots gnaden des heilgin stules zuͦ Mentze ertzebischof, des heilgin Romischen riches in dutschen landen ertzecanceler, tun kunt allen luten, daz wir mit Abraham, genant von Crucenach, unserm iuden zuͦ Binge, von allen stucken, als er uns geluwen und uz gegebin und ouch entphangin hat, iz von welherhande sachen, biz uff diesin hutigen tag, (2) und sin wir yme schuldig virliebin vierhundert und funfzig und achte phunt haller. Und daz yme diz gelt odir sinen erben, ob er nit enwere, wol virgolten werde, so han wir yme bevolhen, daz er alles des geldes, daz uns alle iuden gebin sollent, die zuͦ Binge, zuͦ Odirnheim, zuͦ Sobirnheim, zuͦ Eltevil und andirswo in unsirn dorferen und geriechten gesezzen sint, besundirn (3) gebin sollent zuͦ phachte zwischen (4) und sente Mertins tag nehst kommet, warten und daz an unsir stad uffhebin sal und uns da von rechenunge tuͦn und die vorgenanten vierhundert und achtund funfzig phunt da von nemen. Were ouch, daz er der selbin summen nit enmochte uffgehebin binnen dem vorgenanten sente Mertins tage, so sollen wir yn oder sin erbin in einen grozen tornoys an unsirn zol zuͦ Erinvels setzin. Den sal er hebin als lange, biz er alsotan suͦmen [!] geldes, als yme von der vorgenanten suͦmen geldes dannoch uze stuͦnde, ganz und gar uͦff gehebit. Und hie mide ist sin leste recess und alle brieve, die er von uns hatte ubir schold geslichtet und getodit. Das zuͦ urkunde ist unser ingesiegel an diesin brief gehangin, der gebin ist zuͦ Eltevil, des dunrestages nah sente Remigius tage, do man zalte nah Cristus geburte drutzehenhundert und zweiundviertzig iar.

Rückvermerk:

ההגמון חייב ארבע וחמשים ושמונה ליתר ('Der Erzbischof schuldet 458 Pfund [Haller]')

(1) Vgl. MZ01, Nr. 282.

(2) Das Prädikat des Satzes fehlt.

(3) Eingefügtes Wort.

(4) An dieser Stelle wohl zu ergänzen: hie.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Urkunden 873, Orig. (A), dt., Perg.; Fotokopie in Darmstadt, StA, A 14, Nr. 2921.

  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 66, S. 22;
  • REM 1, 2, Nr. 4886, S. 423;
  • Codex diplomaticus Nassoicus 1, 3, Nr. 2281, S. 212.
  • Heinemann, Kloster (2014), S. 137;
  • Kneib, Juden (2009), S. 109;
  • Wenninger, Juden (2008), S. 132 (zu 1343);
  • Ziwes, Studien (1995), S. 120 mit Anm. 124 (dort Teiledition);
  • Struck, Zoll (1989), S. 30;
  • Schütz, Gemeinde (1989), S. 280;
  • GJ 2, 1, S. 83 (mit Transkription des hebr. Rückvermerks auf S. 84, Anm. 7);
  • Kellenbenz, Juden (1963), S. 215;
  • Weidenbach, Nahetal 5 (1871), S. 684 (zu Oktober 5);
  • Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 83 (zu 1343).

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 277, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-01dr.html (Datum des Zugriffs)

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