Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 239

1338 Oktober 18, Mainz

Grabstein der zu Mainz bestatteten Jüdin Susanna, Tochter Eliesers:

[פה נקברה מר[ת
שושנה הגונה בת
'ר'] אליעזר שנפר]
'ד'] במרחשון ביום א]
'שנ]ת צ'ט' לפרט לאל]
ששי מנוח]תה בגן עדן]

Übersetzung:

Hier wurde begraben Frau
Susanna die Achtbare (1), Tochter
des Herrn Elieser, die verstarb (2)
am 4. Marcheschwan (3), Sonntag (4),
im Jahre (5) 99 (6) nach der Zählung, im sechsten
Jahrtausend. Ihre Ruhe (7) [sei] im Garten Eden.

(1) Vgl. Alcalay, Dictionary (1965), Sp. 488; Jastrow, Dictionary (1903), S. 331: הגן ('der Garten').

(2) Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 64, S. 154) edierte ‏'‎שנפט ('die verstarb').

(3) Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 111, S. 437) las die ganze Passage כ' מרחשון ('am 20. Marcheschwan''). Er brachte die noch auf einer Fotografie der 1950er Jahre feststellbaren Spuren auf dem Schreibflächenrahmen bzw. am Anfang der Schreibfläche mithin nicht mit dem Zahlbuchstaben ‎'ד ‎('4.') in Verbindung, sondern meinte, dass der Monatstag jüdischer Zeitrechnung durch den Zahlbuchstaben '‎כ ‎('20.') angegeben worden sei. Danach folge der Monatsname ohne die Präposition ב. Nach der besagten Fotografie handelt es sich bei dem strittigen, dem Monatsnamen unmittelbar vorausgehenden Buchstaben eindeutig um ein ב und nicht um ein כ. Salfeld mag zu seiner Lesung durch seine (irrige) Bestimmung der Jahreszahl (s. u.) in Verbindung mit seiner (irrigen) Bestimmung des Wochentages (s. u.) motiviert worden sein.

(4) Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 111, S. 437) las '‎‎ביום ב ('Montag'). Der strittige Buchstabe weist jedoch ohne Zweifel die Merkmale eines א auf.

(5) Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 64, S. 154) edierte ב)שנת‏)‎‎ ('im Jahre'). Von den Buchstaben ש und נ sind auf der erwähnten Fotografie wegen Beschädigung des Steins nur noch minimale Reste auszumachen, die kaum eine sichere Zuweisung ermöglichen. Das von Avneri vorgeschlagene ב ist wohl nicht anzusetzen, da in den zeitgenössischen Mainzer Grabinschriften, in denen der Ausdruck שנת verwendet wird, dieser durchgängig ohne die Präposition ב verzeichnet ist.

(6) Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 111, S. 437) und Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine auf dem 'Judensand', Nr. 130) lasen '79' ‏('‎ע'ט). Die unten 'geknickte' Form des strittigen Buchstabens spricht jedoch eindeutig dafür, diesen mit Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 64, S. 154) und Rapp, Chronik (1977), Nr. 120, S. 57, als צ zu identifizieren, wie schon der Vergleich mit dem ע in אליעזר ('Elieser') zeigt.

(7) Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 64, S. 154) edierte ששי מנו)חתה‏)‎ ('sechsten [Jahrtausend]. Ihre Ruhe').

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 120, hebr.

  • Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 64, S. 154.
  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 120, S. 57;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 113, S. 86;
  • Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 130;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 111 mit Anm. 7, S. 437.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 23.09.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 239, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02s2.html (Datum des Zugriffs)

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