Das Martyrologium des Nürnberger Memorbuchs (1273-1347)

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Nürnberger Memorbuch 1, Nr. 51

1298 Juli 18

Unter dem Eintrag "Rothenburg [ob der Tauber]" (Rotenburk) (רוטנבורק) führt das Nürnberger Memorbuch drei Verfolgungswellen auf, die am 25. Juni, am 18. Juli und vom 20. bis zum 22. Juli stattfanden. Das Nürnberger Memorbuch nennt folgende Glaubenszeugen der ersten Verfolgung:

Der Rabbiner (הרב) R. Mordechai, Sohn R. Simons haLevi (1); R. Josef, Sohn R. Isaaks, seine Frau Sara, Tochter R. Jakobs haLevi, sein Sohn R. Isaak, dessen Frau Hanna, Tochter R. Mose, und dessen fünf Kinder: Josef, Jakob, Mose, Rebekka, Batseba, sowie seine Tochter Frau Rebekka, deren Ehemann R. Samuel, Sohn R. Simons haLevi, dessen drei Kinder: Josef, Simon und Hizlin (היצלין), seine Tochter Frau Gutlin (גוטלין) und ihre Tochter Brunlin (ברונלין), sein Sohn R. Menachem, dessen Frau Sara, Tochter R. Samuels haLevi, und sein Sohn, der Knabe (הנער) Schemarja; Frau Hanna, Tochter R. Mordechais haLevi, und ihre drei Kinder: Abraham und dessen Bruder, nebst Guta (גוטא), ihrer Schwester; Frau Perle (פערלא), Tochter R. Asriels (עזריאל).

"Auch folgende drei Jünglinge wurden auf dem Turm, der neben dem Hause des Märtyrers R. Joseph steht, getötet" (ג״ם א״ילו ג׳ בחו״רים נה״רגו על המ״גדל שע״ומד אצל בי״ת של הק׳ר׳ יוסף״): R. Nachman, Sohn R. Moses; R. Natan, Sohn R. Simons haLevi, und R. Isaak, Sohn R. Salomos.

"Folgende entwichen in ein christliches Haus und wurden dort und im Freien erschlagen, und an demselben Tag, 8. Av [= 18. Juli], sämtlich auf dem jüdischen Friedhofe verbrannt"

(א״ו״תם״ נש״מטו בב״׳ת של ג״וים וש״ם נהרגו״ ובשדה וב״ו ביום ח׳ האב נשר״פו כולם ״בבית ״הקברות״): R. Meschulam, Sohn R. Moses, seine Frau Gnenna (גננא) und seine Kinder; Frau Richza (ריכצא) und der Knabe (הנער) Jakob.

(וב״יום ו׳ ח׳ באב״ נה״רגו הנ״קובי״ם פה״ ׳ צ׳י׳ ינקו״ דמם״ במ׳ בימ״ינו ״)

("Freitag, den 8. Av [18. Juli] wurden die hier Verzeichneten erschlagen. Der Fels Israels möge bald, in unseren Tagen, ihr Blut rächen!").

(1) Vgl. hierzu auch Machsor Saloniki, 48, S. 179a (nach Martyrologium Nürnberger Memorbuch, S. 185, Anm. 4).

Überlieferung:

Orig. in Privatbesitz (nicht zugänglich); Fotostat: Jerusalem, IMHM, 2828 P, fol. 117a-118b.

Druck: Martyrologium Nürnberger Memorbuch, S. 39-43 und 185-191.

Literatur: Müller, Judengemeinde (2004), S. 108; Geschichte der Juden 2 (2002), S. 297 f.; Lotter, Fränkische Judenpogrome (1999), S. 42 f.; Merz, Gemeinde (1993), S. 13; Lotter, Judenverfolgung (1988), S. 407; Lotter, Hostienfrevelvorwurf (1988), S. 551; Wehrman, Judenverfolgung (1973), S. 53; GJ 2, 2, S. 707.

Kommentar:

Zum Nürnberger Memorbuch vgl. NM01, Nr. 1. Die Pogrome fanden im Rahmen der so genannten "Rintfleisch"-Verfolgungen statt; vgl. Lotter, Judenverfolgung (1988). Abweichend von den anderen Einträgen des Nürnberger Memorbuches werden in der Liste drei Verfolgungen der Gemeinde in chronologischer Reihenfolge in drei Abschnitten präsentiert. Auch Mose ben Eleasar haKohen weiss in seiner Elegie von drei hintereinander stattfindenden Verfolgungen in Rothenburg (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, S. 191). Zu den beiden übrigen Pogromwellen vgl. NM01, Nr. 47 und NM01, Nr. 52.

(rba./mno.) / Letzte Bearbeitung: 04.05.2011

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, NM01, Nr. 51, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NM01/CP1-c1-027k.html (Datum des Zugriffs)

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