Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 77

1314 Dezember 31, Bremen

Der Rat der Stadt Bremen erteilt dem Schmiedeamt eine Ordnung. Ein Passus in der Urkunde belegt das Vorhandensein von jüdischen Pfandleihern in Bremen: Sollten die Meister den Lohn für die Gesellen nicht aufbringen können, musste diesen ein Pfand im doppelten Wert gegeben werden. Sollte dieses nicht bis Weihnachten ausgelöst werden, dann durften die Gesellen das Pfand an Juden weiterverpfänden (zo moghen ze dat pant zetten inde de joden vor dat ghelt). (1)

Desse bref is gheven to Bremen na godes bort drutteyn hundert jar in deme vefteynden jare, des hilghen avendes Circumsicionis (!) domini. (2)

(1) Da das Material der Pergamentrolle beim Satz zo mogen ze dat pant zetten inde de joden vor dat ghelt beschädigt und die Schrift undeutlich ist, haben die Editoren des Bremischen UB angemerkt, dass man anstelle von joden auch goden lesen könnte. Die Autopsie des Schriftstückes und der Umstand, dass Belege von 1316 (NO01, Nr. 81) und 1330/32 (NO01, Nr. 131) ebenfalls jüdische Pfandleiher ausweisen, machen eine solche Alternativlesung und -deutung aber unwahrscheinlich.

(2) Aufgrund der als Zeugen genannten Ratsherren, ist das Dokument auf den 31. Dezember 1314 statt 1315 zu datieren; vgl. Bremisches UB 2, Nr. 147, S. 156.

Überlieferung:

Bremen, StA, Best. 1 A, 1314 Dezember 31, Abschr. (dt. Übertragung des verlorenen lat. Orig., 2. Hälfte des 14. Jhs.), dt., Perg.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 04.05.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 77, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-0009.html (Datum des Zugriffs)

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