Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 30

1288, Lüneburg

Eintrag im ältesten Lüneburger Stadtbuch: (1)

Ein gewisser Abbendorp, sein Sohn und der Schlachter Dietrich Plab werden in Lüneburg verfestet, nachdem sie den Landknecht Heinrich in der Judenstraße getötet und sich anschließend ihrer Strafe entzogen hatten (2): Eodem anno Abbendorp et filius suus et Thidericus Plab carnifex occiderunt quendam servum de rure Heiricum in platea iudeorum (3) et nullam emendam fecerunt civitati ideo possiti sunt in cartam civitatis cum maleficis.

(1) Dieser Eintrag im Verfestungsregister (carta civitatis) Lüneburgs ist zwar selbst nur mittelbar datiert (eodem anno), doch dürfte sich diese Angabe auf das zwei Einträge zuvor (S. 7, Nr. 57) erwähnte Anno domini MᵒCCᵒLXXXVIIIᵒ beziehen.

(2) Die Wendung positum esse in cartam civitatis cum maleficis meint die proscriptio. Diese wird in Einklang mit der Edition als Verfestung interpretiert. Vgl. NO01, Nr. 18, Anm. 3.

(3) Die Nennung der platea iudeorum im Jahr 1288 ist der früheste Beleg für eine jüdische Präsenz in Lüneburg. Zur Lage der Lüneburger Judenstraße vgl. Pinthus, Studien (1930/31), S. 116, 121 und 125, sowie Reinecke, Straßennamen (1966), S. 8 und 76-78.

Überlieferung:

Lüneburg, StadtA, Best. AB, Nr. 1a, S. 7, Nr. 59, Orig., lat., Perg.

Kommentar:

Zum Lüneburger Verfestungsregister, sieben Pergamentblättern mit 101 Eintragungen zu Verfestungen, vgl. Lüneburgs ältestes Stadtbuch, S. XCI-CI; Uhde, Stadtschreiber (1977), S. 17.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 30, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-001t.html (Datum des Zugriffs)

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