Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 104

[zwischen 1323 und 1348]

Die Grafen Albert II. und Bernhard I. von Regenstein (Albertus et Bernhardus dei gratia comites de Regensten) (1) antworten den Ratsmitgliedern der Stadt Goslar: Die Grafen wünschen, dass diese alle Reisenden und diejenigen, die diese zu bevorzugen und zu beschützen haben, auf jede Weise begünstigen (Quoscunque viantes et quos preplacitare ac tueri vos habetis, vos omnimode promovere affectamus et volumus), doch unterliege der Jude, für den sie bei den Grafen schriftlich um Hilfe gebeten haben, ihrer sicheren Kenntnis nach rechtlich nicht der Zuständigkeit des Goslarer Rats (… sed iudeus, pro quo supplicando nobis scripsistis, vobis non pertinet, nec (2) aliquo modo est convictus, sicut veraciter sumus informati). Falls sie aber durch öffentliche Urkunde jenen Juden als den ihrigen bestätigt haben werden, werden die beiden Grafen, sofern es ihnen möglich ist, alles gemäß der Entscheidung des Rates machen (Preterea, si per apertam vestram literam ipsum iudeum (3) fore vestrum affirmaveritis, quicquid pro vobis facere nos decreveritis, prout nobis est possibile, faciemus).

Rückvermerk:

Honorabilibus viris consulibus civitatis Goslarie hec detur

(1) Die Grafen Albrecht II. und Bernhard I. von Regenstein, Brüder aus einem niedersächsischen Grafengeschlecht, benannt nach der Burg Regenstein bei Blankenburg im Harz (ca. 45 km östlich von Goslar), treten selbständig handelnd von 1323 bis 1348 gemeinsam auf. Diese Jahresdaten ordnen das Schreiben - da andere Datierungsmöglichkeiten fehlen - zugleich zeitlich ein; vgl. Schmidt, Genealogie (1889), S. 32-35. Das Grafengeschlecht jedenfalls darf zu Anfang des 14. Jahrhunderts als die dominierende Territorialmacht im Harzgau gelten, eine Position, die sie Mitte des Jahrhunderts in der Auseinandersetzung mit den Halberstädten Bischöfen nicht mehr besaßen; vgl. Fenske, Geschichte (1993). Die Regensteiner treten später mehrfach gegenüber dem Goslarer Rat im Zusammenhang mit der Jüdin Hanneke (###NO-c1-0038### und ###NO-c1-003v###) oder anderen Juden (###NO-c1-0063###) auf.

(2) Die Edition hat hier set.

(3) Es folgt gestrichen ein begonnenes vestrum.

Überlieferung:

Goslar, StadtA, Urkunden Stadt Goslar, Nr. 174b, Orig., lat., Papier.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 104, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-003s.html (Datum des Zugriffs)

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