Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 29

1286 Juni 28, Rostock

Eintrag im Rostocker Stadtbuch C:

Es wird bekundet, dass der Jude Schealtiel (1) der Stadt Rostock 500 Mark geliehen hat. Für die Rückzahlung wird festgelegt, dass Schealtiel von jeder kommenden Stadtsteuererhebung (2) 100 Mark erhält, bis die Schulden vollständig abbezahlt sind, und sobald irgendein Teil bezahlt worden ist, muss dieser sofort abgerechnet werden (Notum sit, quod Salathiel iudeus prestitit civitati CCCCC marcas denariorum, quas sibi debet solvere civitas sub hac forma, quod recipiet in proxima collecta C marcas et in secunda collecta C marcas et sic de aliis collectis, donec sibi dicta pecunia totaliter sit soluta, et quando aliqua pars fuerit soluta, debet protinus defalcari). (3) Ferner nimmt die Stadt ihn in ihren Schutz auf und verspricht ihm, ihn vor allem Unrecht und ungebührender Abgabe zu bewahren (Item recepit eum civitas in suam protectionem et tuicionem ab omnibus iniuriis et exactionibus indebitis modis omnibus confovendo (!). Weiterhin wird die Stadt seinen Wegzug regeln und ihm für sein Geld soweit wie möglich Geleit geben (Item in (4) suo recessu ordinabunt sibi pro sua pecunia ducatum in quantum possunt). Sollte Schealtiel zuvor sterben, werden die Vereinbarungen für seine Frau und seine Kinder aufrechterhalten (Item si prefatus S[alathiel] moreretur, uxori eius similiter et pueris suis omnia hic conscripta servabuntur).

Acta sunt anno domini MᵒCCᵒLXXXVIᵒ, in vigilia Petri et Pauli. Ludolfus Pes et Gotscalcus in nova civitate tabule presidebant. (5)

(1) Zu Schealtiel vgl. auch NO01, Nr. 21, NO01, Nr. 22, NO01, Nr. 25, NO01, Nr. 31, NO01, Nr. 32, NO01, Nr. 39, NO01, Nr. 57.

(2) Zum Termin der Schoßerhebung vgl. NO01, Nr. 25, Anm. 2.

(3) Es handelte sich hier um die dritte größere Geldsumme, die Schaeltiel der Stadt lieh (vgl. NO01, Nr. 22 und NO01, Nr. 25). Zwischen 1283 und 1286 borgte sich die Stadt insgesamt eine Summe von 1.200 Mark (sofern in den Einzelsummen noch nicht beglichene Restsummen aus zurückliegenden Geschäften nicht eingerechnet sind) und geht damit Rückzahlungsverbindlichkeiten in Höhe von 150 Mark für die erste Teilsumme von 300 Mark (fällig am 24. Juni 1284 und am 24. Juni 1285) sowie je 100 Mark bei jeder Schoßerhebung (collecta) für die Teilsummen von 400 und 500 Mark nach dem 8. November 1284 beziehungsweise dem 28. Juni 1286 ein.

(4) Es folgt gestrichen reditu.

(5) Der komplette Eintrag ist gestrichen.

Überlieferung:

Rostock, StadtA, Best. 1. 1. 3. 1., Nr. 30, fol. 119v, Orig., lat., Perg.