Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Würzburg (1273-1347)

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Bm. Würzburg 1, Nr. 85

1289 November 25

Die zwölf Vertreter der Würzburger Judengemeinde Kobelin (qui iam magister noster est), Liebentruet, Selig, Makele, Daniel, Josebel, Lieberman, Salman, Isaac, Jakob, Minnemann und Schonemann und die gesamte Judengemeinde (universitas Judaeorum herbipolensium) geben bekannt, dass sie mit Zustimmung des Würzburger Bischofs Manegold und des Domkapitels dem Würzburger Bürger Wolvelin genannt Rufus jährlich am Martinstag (1) eine Rente von dreißig Pfund Heller zahlen werden. Damit tilgen die Würzburger Juden die Schulden des Bischofs bei Wolvelin in Höhe von 300 Pfund Hellern. Kommen die Juden dieser Zahlungsverpflichtung nicht nach, so sollen der Bischof oder das Domkapitel einen Boten an den jeweiligen jüdischen Gemeindevorsteher (magister noster) schicken, der dann in der Judengasse (platea nostra) ein Haus als Pfand nehmen soll. Die zwölf Gemeindevertreter und ihre Nachfolger verpflichten sich zur Rückzahlung der Schuld. Scheidet ein Mitglied des Gremiums aus, soll der Nachfolger binnen vierzehn Tagen diese Verpflichtung übernehmen. Nach zehn Jahren dürfen die Würzburger Juden die Rentenzahlung für 300 Pfund Heller zurückkaufen.

Siegelankündigung des Bischofs, des Domkapitels und der Bürger von Würzburg.

Datum anno Domini millesimo ducentesimo octuagesimo nono in die beatae Katharine virginis. Pontificatus saepefati domini nostri episcopi anno secundo.

(1) 11. November.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Liber diversarum formarum 79, fol. 556r/v, Abschr. (neuzeitl.), lat., Papier.

  • MB 38, Nr. 8, S. 13 f.
  • Müller, Judengemeinde (2004), S. 54;
  • GJ 2, 2, S. 929-931.

(bkr.) / Letzte Bearbeitung: 17.09.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WB01, Nr. 85, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WB01/WB-c1-000a.html (Datum des Zugriffs)

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