Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen
202 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 153.
Westfalen 1, Nr. 153
1336 Januar 26, Dortmund
Der Rat von Dortmund bestimmt, dass auf dem Begräbnisplatz, den er den Juden verkauft hat, der Jude Joel und seine Gattin Gnenna (Nenneke) das alleinige Verfügungsrecht über den Friedhof haben sollen, und zwar so, dass nach dem Tode eines der Eheleute, der überlebende Teil dieses Recht haben soll: Potentes esse debent in cimiterio, quod iudeis vendididmus, in dispositione sepulture ibi faciende ad sepeliendum in eo iudeos, prout ipsi decreverint et disposuerint, absque aliorum iudeorum resistencia vel contradicione (1) ita, quod in cimiterio illo nichil contra voluntatem Johelis vel Nenneke suis diebus fiat vel disponatur, hoc adiecto, quod cum unus ex prenominatis coniugibus obierit, superstes sue vite temporibus eandem obtineat potestatem. (2)
(1) Vielleicht verlesen aus dem gebräuchlichen contradictio.
(2) Zu Gnenna (Nenneken) schreibt Keil, Geschäft (2004), S. 347: "Die Macht über die Gräber ist nicht gering einzuschätzen, denn sie spiegelt die innere Struktur der Gemeinde und das Ansehen ihrer Mitglieder wider."
Überlieferung:
Dortmund, StadtA, Liber civium, fol. 51v, Orig. (Kriegsverlust), lat., Perg.
- Kosche, Studien (2002), S. 156, Anm. 135;
- WJ 1, Nr. 103, S. 109 f.;
- DUB 1, Nr. 518, S. 354, Anm. 1.
- DUB, Erg. Bd. 1, Nr. 697, S. 326.
- Kosche, Studien (2002), S. 156 f.;
- Geschichte der Juden 2 (2002), S. 97;
- Aschoff, Kölner Juden (1981), S. 29;
- GJ 2, 1, S. 172;
- Brilling, Dortmund (1958), S. 52 f.;
- Rübel, Geschichte (1917), S. 327;
- Maser, Dortmund (1911/12), S. 20 f.;
- Dortmunder Statuten, S. LXXXIV.
Kommentar:
Zum Liber civium vgl. WF01, Nr. 46.
(dia.) / Letzte Bearbeitung: 15.07.2016
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 153, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/CP1-c1-0297.html (Datum des Zugriffs)
Lizenzhinweis
Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.
Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen finden Sie in der Einleitung von Johannes Deißler.